Hemmnis der E-Mobilität

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Leider ist das die einzig sinnvolle Lösung. Leider, denn es trägt nicht zur Akzeptanz der Elektromobilität bei, wenn das eigene Auto mit Verbrennungsmotor plötzlich weg ist. Wir dürfen nicht vergessen: Für die meisten Menschen sind BEVs eine seltsame Besonderheit, ein Modephänomen oder irgendwas mit Öko, jedenfalls weit weg von der Lebensrealität. Wer sich nicht für Autos oder alternative Antriebe interessiert, könnte tatsächlich überrascht sein.

4. Identifikations-Chaos

Besonders frustrierend ist die Erfahrung, eine freie Ladesäule zu finden und dann keinen Strom zu bekommen. Der Grund: Der Fahrer als Kunde muss sich erst identifizieren. Die Situation aus der Vergangenheit ist bekannt – die lokalen Betreiber haben RFID-Karten ausgegeben, die vor einen Lesebereich an der Säule gehalten werden mussten. Klick, es geht los.

Um durch die Republik zu kommen, waren Dutzende Identifikationskarten notwendig. Schnee von gestern? Ja, in großen Teilen. Inzwischen gibt es etliche praxistaugliche Lösungen vom SMS-Payment über fast universelle RFID-Dongles (meistens auf der Plattform von Hubject basierend), mit denen man sehr weit kommt. In Baden-Württemberg nehmen die Autobahn-Säulen übrigens EC- und Kreditkarten.

Auch dieses Problem hat der Gesetzgeber erkannt. So schreibt das Bundesverkehrsministerium für das am 1. März gestartete 5000-Säulen-Programm vor, dass jeder Kunde den Strom irgendwie bezahlen können muss. Bar, mit EC-Karte, anders. Sonst gibt es keine Förderung vom Staat. Nur so geht es und nicht anders.

Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. In Braunschweig etwa, wo Volkswagen einer der wichtigsten Arbeitgeber ist, betreibt man weiterhin eine Insellösung. Man hat mit Unterstützung des Steuerzahlers 17 DC-Charger errichtet – viel für eine Stadt mit nur rund 250.000 Einwohnern. Freischalten lässt sich der Strom aber nur mit der Karte der lokalen Stadtwerke oder der von Volkswagen. Die Begründung: „Um eine detaillierte Nutzungsanalyse durchführen zu können, war es technisch notwendig, die Stromabgabe über eine Autorisierung zu regeln.“ Haben Sie verstanden, warum das nicht mit europaweiten Identifikationssystemen und entsprechendem IT-Backend funktionieren kann?

Faktisch stehen vor den DC-Säulen gerne Volkswagen-Automobile und ziehen langsam Wechselstrom. Kennzeichen WOB. (fpi)