Studie: Stauproblem in Großstädten wächst
Autofahrer stehen in etlichen Großstädten einer Analyse des Kartierungsspezialisten TomTom zufolge immer länger im Stau. Die Verkehrszunahme gehe einher mit der wachsenden Einwohnerzahl beispielsweise in Hamburg, wie das Unternehmen am Mittwoch (29. Jan. 2020) berichtete.
Am ärgsten geplagt sind laut TomTom die Bewohner Hamburgs.
(Bild: Jürgen Kuri)
- dpa
Die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer hat nach Experteneinschätzung den Eindruck, dass es zunehmend aggressiver und ruppiger auf den Straßen zugeht. „Das Empfinden ist so“, sagte der Verkehrspsychologe Professor Bernhard Schlag von der TU Dresden im WDR am Mittwoch. Ein Grund dafür sei, dass der Verkehr dichter geworden ist. Das führe dazu, dass Leute frustriert seien in ihrem Fortkommen. Frustration sei „klassischerweise ein Auslöser für aggressives Verhalten“. Im Alltag gebe es schnell die Tendenz, Anderen Absicht zu unterstellen. Man müsste sich aber fragen, ob es sein könne, dass der Andere Fehler gemacht hat und es ein Versehen war.
Deutsche Stau-Hauptstadt ist wieder Hamburg
Für den „TomTom Traffic Index“ für das Jahr 2019 wurden die Daten von Smartphones und fest verbauten Navigationssystemen für 416 Städte weltweit ausgewertet. Deutsche Stau-Hauptstadt war wie im Vorjahr Hamburg (34 Prozent, plus 1 Prozentpunkt). Die von TomTom berechnete Prozentzahl zeigt, wie viel länger eine Fahrt als Folge des Staus dauert. Das bedeutet im Fall von Hamburg, die Fahrzeit verlängert sich um ein Drittel im Tagesdurchschnitt gegenüber einer Fahrt ohne Verkehrsbehinderungen. Im Berufsverkehr sind es demnach in Hamburg morgens sogar 54 und abends 61 Prozent mehr. Keine andere deutsche Großstadt hat im Negativ-Ranking des Unternehmens höhere Werte.
TomTom verweist auf die erneut gestiegene Zahl an Autos. Im Gegensatz zur Fahrzeugzahl, die immer weiter wachse, sei es bei der bestehenden Infrastruktur kaum mehr möglich, diese sinnvoll zu erweitern. „Um eine Trendwende im Verkehr zu schaffen, ist die Aufgabe der kommenden Jahre, die Anzahl der Fahrzeuge signifikant zu reduzieren“, heißt es. (fpi)