Entwickler verzweifelt gesucht: Stack-Overflow-Studie zur Lage bei IT-Fachkräften
Die Betreiber der Internetplattform für das Thema Softwareentwickler haben deutsche Unternehmen nach ihren Bedürfnissen und Herausforderungen im IT-Recruiting befragt. Das Ergebnis ist zumindest aus Firmensicht ernüchternd.
- Rainald Menge-Sonnentag
Die Betreiber der Internetplattform Stack Overflow haben im Juni und Juli 2017 eine Umfrage unter IT-Recruitern und HR-Beauftragten durchgeführt, um die Arbeitgeberseite hinsichtlich der Herausforderungen bei der Suche nach IT-Fachkräften zu beleuchten. Die gut 200 Teilnehmer der Umfrage stammen schwerpunktmäßig, aber nicht ausschließlich, aus der Informationstechnologie und Telekommunikationsbranche (ITK). Die Studie spiegelt die Erkenntnis wider, dass es weniger IT-Experten und besonders Entwickler als passende offene Stellen gibt.
So beantworteten lediglich 5,8 % die Frage "Finden Sie genügend Kandidaten für freie Positionen?" mit Ja. 40,7 % verneinten, und 53,6 % geben an, dass es mehr sein könnten. Besonders gefragt sind Webentwickler: Die Liste der gesuchten Entwickler führen Full-Stack-Webentwickler Java mit 47,1 % an, gefolgt von Webentwickler Backend beziehungsweise Frontend mit 43,9 % und 37,4 %. Immerhin deckt sich hier die Nachfrage mit dem Angebot: Knapp Zweidrittel (64,4 %) der Entwickler in Deutschland bezeichneten sich in einer früheren Studie von Stack Overflow als Webentwickler.
Die Nachfrage nach Webentwicklern ist besonders hoch.
(Bild: Stack Overflow)
Gezielte Suche nach Entwicklern
Die Recuiting-Teams haben bei gut der Hälfte der Unternehmen zwischen zwei und vier Mitarbeiter. Lediglich 8,4 % der Firmen haben entsprechende Teams mit mehr als zehn Mitarbeitern. 52 % der Befragten geben an, dass sie IT-Recruiter haben, die sich exklusiv mit der Entwicklersuche befassen.
Auf das Einzugsgebiet befragt gaben 35,5 % an, dass sie nur in Deutschland suchen. Immer noch 26,5 % schauen im deutschsprachigen Raum, 14,2 % EU- und 23,9 % weltweit. Als größte Herausforderungen im IT-Recruiting steht erwartungsgemäß der Kandidatenmangel mit 58 % an erster Stelle. Gefolgt davon, das Unternehmen bei Entwicklern bekannt zu machen (48 %) beziehungsweise es als attraktiven IT-Arbeitgeber zu etablieren (47 %). Neben der Tatsache, dass die geforderten Gehälter zu hoch seien, bemängeln immer noch 38 % die mangelnde Qualität der Kandidaten.
Den Kontakt zu den Kandidaten pflegen Recruiter am liebsten bei einem persönlichen Treffen (33 %), auf E-Mail setzen 30 %, und Plattformen wie LinkedIn und Xing stehen mit 16 % noch vor dem telefonischen Kontakt (15 %). Entwickler bevorzugen zur Kontaktaufnahme laut der oben genannten früheren Studie zu 53 % E-Mail. Xing und LinkedIn stehen mit 24 % beziehungsweise 17 % nicht nur schlechter dar, sondern 53 % der befragten Entwickler gaben sogar an, dass sie diese Art der Kontaktaufnahme hassen.
Die vollständige Studie lässt sich nach einer kostenlosen Registrierung von der Stack-Overflow-Website herunterladen.
Zu Arbeitsplätzen und Stellenangeboten in der IT-Branche siehe auch den Stellenmarkt auf heise online:
(rme)