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  • filmdenken.de

22 Beiträge seit 08.11.2011

Re: rein konzeptuell gibt es da vielleicht einen Ausweg

Alles richtig gedacht. Aber in der Wirklichkeit erweist sich die Umsetzung als eher schwierig.
Möglichst kurz gesagt: Je unabhängiger die Szenen, desto zerstrittener sind sie in sich. Das ist bei unabhängigen Medien nicht so gut sichtbar wie bei Parteien - strukturell aber vergleichbar. Und je kritischer die Geister sind, desto eher ziehen sie enge Grenzen hin zu jenen, mit denen sie kooperieren würden und solchen, die sie davon ausschließen.
Schon bei den bekannteren Protagonisten der Internet-Gegenöffentlichkeit spaltet sich die Szene in links und rechts, vielleicht noch libertär als eine besondere Spielart. Es besteht eine Reihe bekannter persönlicher Abgrenzungen (Elsässer/Jebsen, Jebsen/Janich, Benesch/Elsässer-Jebsen u.a.), überdies noch Verdächtigungen als Geheimdienst-Mitarbeiter (wahlweise VS, CIA, FSB) gegen jeden, der erfolgreicher wird und - fast zwangsläufig - mit seinen Äußerungen selbst wieder kritische Fragen aufwirft.
Ich biete einen Mix aus frei zugänglichen, möglichst unabhängigen Quellen des Netzes in einem Magazin-Stil an: http://www.netzlesen.de. Allerdings komme ich neben eigener Website und Büchern nicht dazu, das aufwändiger zu bewerben - und wie auch? Ich habe kein Geld dafür, in Kommentaren auf anderen größeren Seiten werden Links kaum zugelassen und es würde auch schnell penetrant. Freiwillige Empfehlungen und Verlinkungen durch andere Unabhängige (oder Leser in ihren Kommentaren auf anderen Seiten) finden kaum statt. Ein vergleichbares Projekt wie http://www.net-news-express.de habe ich im Artikel erwähnt. Ich sehe auch selbst, wieviele Besucher darüber kommen, wenn man einen eigenen Artikel einstellt. Das ist für jemand wie mich schon erfreulich - von den Besucherzahlen der großen Portale ist es Lichtjahre entfernt und trägt höchstens einen gewissen Anteil dazu bei, etwa über die VG Wort in einzelnen Fällen für Artikel ab 1500 Abrufen eine Vergütung zu erhalten, die derzeit, glaube ich, bei ca. 20 Euro liegt (und für die Zukunft keineswegs garantiert ist). - Für Artikel, die nicht einen primär politischen Bezug haben und/oder bei Administratoren eines solchen Portals (oder auch von Facebook-Gruppen) auf Widerwillen stoßen, gibt es meines Wissens keine anderen nennenswerten Empfehlungsplattformen mit einem größeren Publikum. (Für Hinweise bin ich immer dankbar.)
Auch Tätigkeiten einer Vernetzung werden schnell so zeitaufwändig, dass es dafür ein Finanzierungsmodell braucht. Ich habe vereinzelt schon in Blog-Beiträgen darauf hingewiesen, dass sich wohlhabende Personen einfinden müssten - wie sie anderes auch fördern, z.B. wenig öffentlichkeitswirksame Abschlussarbeiten in Orchideen-Fächern. Aber mit gesellschaftskritischem Engagement, das nicht einem linken oder gemäßigt konservativen Klischee entspricht, will sich wohl kaum ein Wohlhabender überhaupt identifizieren, dafür öffentlich eintreten und/oder Geld dafür geben.
Wer sich in wirklich wohlhabenden gesellschaftlichen Kreisen bewegt, bemerkt offensichtlich sehr schnell, dass er am besten fährt, wenn er keine Kritik übt und seinen eigenen Vorteil sucht. Ein bisschen süßliche Charity mit Steuervorteilen inklusive.

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