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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Muss eine alternative Realität sein

Selbst bei der Berufsausbildung, die dem betrieblichen Bedarf noch am nächsten kommt, sorgen in Deutschland öffentliche Schulen für ein verallgemeinertes, überbetrieblich verwendbares Arbeitsvermögen.

Und dieses Arbeitsvermögen wird immer geringer. Ein erheblicher Teil der Schulabgänger der Sek I und auch Sek II ist nicht in der Lage eine einfache betriebliche Ausbildung zu beginnen und landet in den BuS-Klassen.

Und um die Kenntnisse und die Moral, mit denen der Staat seine nachwachsenden Untertanen ausgestattet sehen will, kann ohnehin nur er sich kümmern.

Also das müffelt doch mehr nach der DDR.

"Wir brauchen einen möglichst hohen Anteil von Menschen in unserer Gesellschaft, der eine differenzierte Schulausbildung bis zum 18. Lebensjahr erhält"

Das haben wir doch schon. Heute kommt man auch nach Dauerbeschulung bis zum 18. Lebensjahr nicht auf das Bildungsniveau, dass in der Bonner Republik ein Hauptschüler nach dem 16.Lebensjahr hatte.

In der populären Redeweise, es könne nicht jeder Professor werden, sehen das die Bürger so ähnlich. Eine umfassende Allgemeinbildung, ein "Abitur für alle" will sich auch die moderne Klassengesellschaft sparen,

Also in welcher geistigen Blase muss man den eigentlich Leben, um nicht zu erkennen, dass die Menschen auch unterschiedliche Fähigkeiten mitbringen, die sich nicht durch längeres Lernen nivellieren lassen?
Ich tippe da auf mangelhafte Selbstreflektion.
Einen guten Anhaltspunkt bietet da:

Den schlechten Pisa-Ergebnissen vor 20 Jahren meinten Bildungsexperten glatt zu entnehmen, dass für die Arbeitslosenzahlen und die Wachstumsschwäche damals ausgerechnet die Sprach- und Rechendefizite

Die Pisa-Studien prüfen immer nur das Textverständnis und die Fähigkeit Probleme mit Mathematik zu lösen. Mit Sprach- und Rechendefiziten hat das alles praktisch nichts zu tun. Und dort fängt bei einem erheblichen Teil der 15-jährigen Böhmen schon hinter der Grundschule an. Also einfach einmal ein Kinderbuch für 10-jährige zur Hand nehmen und staunen. Solche Leute haben hinterher ein Wahlrecht. Das Klientel für linke und rechte Bauernfänger.

Beide Deutungen verwechseln die Volksbildung als allgemeine Voraussetzung mit dem Grund kapitalistischer oder beruflicher Erfolge. Der Bildungsgrad kann ein Konkurrenzvorteil gegen Mitbewerber oder eine Einstellungshürde seitens der Firma sein.

Im realen Leben entscheidet echte Bildung über Erfolg oder Misserfolg. Und wer sich nur mit Deppen umgibt, der ist schnell mit denen zusammen bei der Arbeitsagentur.

Die marktwirtschaftliche Planlosigkeit sowie ihre Sparsamkeit bei den Personalkosten gegeben, mag sich zeitweise auch mancher Mangel an Arbeits- und Fachkräften einstellen.

Im Sozialismus sah die Sache natürlich anders aus.
Wer in der heutigen Zeit eine Idee von der sozialistischen Arbeitsgesellschaft bekommen will, der muss sich unseren Politikzirkus (nicht nur) bei den Linken anschauen.
Da turnen eine Ricarda Lang, ein Omid Nouripour, eine Annalena Baerbock, ein Kevin Kühnert, eine Saskia Esken, ... herum.
Alles Spitzenkräfte, die mehr (Staats-)Knete nachhause schleppen, als die meißten Foristen hier im Forum. Nein, hier gibt es keine Leistungsdifferenzierung. Dummes Zeug quasseln reicht da völlig aus.

Dass Abiturquoten und Prüfungsdurchschnitte die dafür nötige Anzahl an Fahrradkurieren, --- samt ihrer Entlohnung beeinflussen, wäre neu. Wenn, dann mehren oder mindern sie höchstens die Menge des "akademischen Proletariats"; des letzten übrigens, das der marktwirtschaftliche Sachverstand noch kennen will.

Es ist genau umgekehrt. Immer mehr Menschen, die nurnoch für Hilfstätigkeiten taugen. Anderen wird durch den hohen Mindestlohn jede Form von Entwicklung und Binnendifferenzierung madig gemacht. Wer hat noch Bock darauf, eine einfache betriebliche Ausbildung zu machen, wenn sie die Lehrjahre und der ganze Prüfungsstress nicht mehr rechnen. Und dann noch den ganzen Stress danach, weil man womöglich der einzige in einer ganzen Horde von geistigen Mindestlöhnern ist und für die Hanseln mitdenken muss. Nebenbei: Das "akademischen Proletariat" ist auch geistiges Prekariat, dass nur für´s Laberfächle taugte. Jeder der bis 3 zählen kann, wird händeringend gesucht.

In die lustige Aufzählung passen weder Facharbeiter, noch weniger Finanzbeamte.
Aber unser Autor hat auch nur wenig Plan von Bildung.

In dieser Form besteht die tradierte Dreigliedrigkeit mit eigenen Abschlussprofilen aber fort, Bayern und die CDU ziehen dafür gelegentlich in den Wahlkampf, und bei der Eltern- und Lehrerschaft der "höheren Schulen" sorgen sich Lobbys um ein Abstandhalten zu den über die Hauptschule hinausgedrungenen "Restschulen", die doch nur ein konsequentes Resultat des gegliederten Schulwesens darstellen.

Ebenso erheiternd. Die fiese Realität:
Noch vor 20 Jahren hielten die Bayern ihren Hauptschulabschluss für besser als ein berliner Abitur. Vor 10 Jahren kamen dann dort auch die ersten Zweifel, ob das mit der Hauptschule noch klappt.
Die Hauptschule ist unserem System der Mülleimer, zu dem die Gewalttäter und sozialgestörten Kinder durchgereicht werden und dort die anderen Kinder terrorisieren.
Wer sein Kind liebt, der schickt es nicht auf die Hauptschule.
Statt die lernschwachen (oder einfach noch nicht so weit entwickelten) Kinder der zu schützen, werden diese von den Linken verraten. Das Problem versucht man dadurch zu lösen, indem diese Schüler zu den normalen Kindern steckt. Der Effekt ist immer der selbe. Die Normalen machen diese Schüler nicht zu normalen Schülern, sondern die normalen Kinder werden von diesen geschädigt und psychisch krank gemacht.
Die einzige Flucht vor diesem Wahnsinn besteht in der Flucht nach oben.
Da niemand mehr auf die Hauptschule will, erfindet man die Restschulen, damit die ehem. Realschulen auch abkacken.
Die Balgen müssen schon deshalb auf´s Gynmasium, weil man nurnoch dort ein Lernklima hat, das weniger von Gewalt geprägt ist.

Denn das Prinzip der demokratischen Schule der Nation hat mit der Zuordnung von beruflichen Laufbahnen gemäß Geburt, Stand oder Vermögen tatsächlich Schluss gemacht.

Aber in einer anderen Weise, als der Autor denkt.
Wir haben mittlerweile die Generation Verwahrung an den Schulen.
Also Kinder, die schon im Kleinkinderalter zu Tagesmüttern, Horte und KiTas abgeschoben wurden. Statt dem förderlichen Umfeld der eigenen Familie, wachsen die praktisch im Pulk mit Betreuerinnen auf, die sich, außer beim Lieblingstatus, nur im Rahmen des absolut Notwendigen um die Kinder kümmern.
Hinterher geht es dann munter mit der Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung weiter.
Bis es dann so gegen Ende der 3. oder in der 4. Klasse knallt.
Dann raffen die Alten, dass die Balgen den Stoff in der Mathematik schon seit Monaten nicht mehr verstehen. Dann brennt zum ersten Mal die Hütte.
Oder die banale Erkenntnis, dass die Grundschullehrerinnen einen sehr weiten Ermessensspielraum haben, was denn nun wie die Note bestimmt.
Wenn dann die kleine Alya bei der Frage, was denn nen die Nachbarländer von Frankreich sind, fröhlich China in die Runde plappert, hätte man früher drüber gelacht, aber heute zählt das gleich Vierfach:
1.) Beteiligung am Unterricht.
2.) Starke Persönlichkeit* weil in die Runde geplappert (*zählt nur bei Mädchen, bei Jungs ganz schlecht)
3.) Mädchen
4.) Migrationshintergrund
Da ist der Übergang zum Gymnasium praktisch gesichert.

Die Volksbildung stellt einen Katalog der Allgemeinbildung auf, um diejenigen zu ermitteln, die einen weiterreichenden Durchgang durch diesen verdienen.

Nein, nein. In der Grundschule zählen ganz andere Qualitäten. Bildung? Die wird dann auf der weiterführenden Schule, wie z.B. im Gynmasium dann einfach vorausgesetzt.
Das schönste Beispiel: Schreiben nach Gehör.
In der Grundschule der große Spaß für die Lehrerinnen, wobei die Kinder ihren Gemälden Namen gaben und dafür gute Noten bekamen.
Auf dem Gymnasium wurde dann alles Rot, weil die Wörter selbstverständlich richtig geschrieben sein mussten.
Halt der Wahnsinn in Tüten.
Wohl den Kindern, deren Eltern den Spinnern einfach den Vogel gezeigt und die Wörter gleich richtig gepaukt hatten. Das ist aber auch so ein Schichtending.

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