iMil schrieb am 27.08.2020 06:11:
Du weißt, was FC, Fibre Channel ist, und was FCoE?
Also, wo fang ich an, mmh. OK, meinen ersten 1 GBit shared SAN auf FC Basis habe ich 1999 in Betrieb genommen, damals noch mit SANergy (später von IBM Tivoli aufgekauft). Und danach noch etliche andere, u.a. den, auf dem die Produktion der Markus Lanz Show (uva.) in Betrieb ging, falls Du die zufällig kennst. Ich glaube schon, das ich sehr gut weiß, was FibreChannel ist...
FCoE ist FibreChannel over Ethernet. Hier wird das FC Protokoll faktisch über Ethernet NICs und Switche in TCP/IP Paketen transportiert. Zugrunde liegt in dem Fall also Ethernet. Das kannst Du Dir so ähnliche wie iSCSI vorstellen, aber das ist wieder ein anderes Thema.
Und dann die mit einer Glasfaserverbindung zwischen Computer und Switch/Computer, die als Ersatz für eine Kupferverbindung genutzt wird, rein gar nicht 1:1 ausgetauscht werden kann.
Was genau willst Du mir sagen?
Ich kann fast jede FC oder Ethernet Verbindung mit Kupfer oder Glasfaser realisieren. Kupfer macht bei den ganz hohen Bandbreiten nur im Rack selbst mit Punkt-zu-Punkt Sinn, weil die Kabellängen sehr begrenzt sind. Wurde meistens wegen der relativ teuren GBICs, SFP, SFP+ und QSFP Modulen so gemacht, weil es elektrisch einfach ist. Aber eben limitiert. Es gibt die meisten Module auch in der Kupferversion, sprich Du kannst in ein 10 GBit Karte mit SFP+ Port ein Modul reinstecken, das eine RJ45 Kabelanschluß für Kupferkabel bietet. Und somit kannst Du problemlos zwischen Kupfer oder Glasfaser wechseln, abhängig von der gewüschten Distanz.
"Brocade VDX6720-60 FCOE Switch" ist ein 60-Port Switch für FCoE-Anschluss, also Kupfer Anschlüsse
Du hast wirklich überhaupt gar kein Ahnung, oder?
FCoE geht nur über Kupfer? Ich lach mich tot.
Wenn Du nur einen Funken Ahnung hättest, wäre Dir auf den Fotos des Switches vielleicht eine Vielzahl von SFP+ Ports aufgefallen. Da kommen SFP+ Module rein und die wahlweise optisch oder mit Kupfer, weil es dem Switch egal ist, was für ein Kabel Du nimmst. Mann!!!
Im übrigen wäre der richtige Link hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fibre_Channel_over_Ethernet
FCoE ist ein Protokoll, kein Kabelstandart. Versteh das mal.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fibre_Channel
Ja, ist Standard, aber nicht fpr normaler Netzverbindungen, und ja, die werden sehr häufig für 1:1 Verbindungen genutzt, aber nicht zwischen Computer und Netzwerk, sondern zwischen Computer/Server und NAS
Der Brocade VDX6720-60 Switch ist mit Software Lizenzen ausgestattet, die die jeweiligen Ports für bestimmte Funktionen ausstatten. Musst Du halt einen nehmen, auf dem die als Ethernet Ports freigegeben sind. Bei meinem ist beides der Fall, jeder Port kann als Ethernet/iSCSI oder FC benutzt werden, muss man einstellen. Du kannst da Ethernet oder FC haben, wie Du willst, ich glaube sogar beides gleichzeitig (habe ich nie benutzt/versucht). Ich habe EXAKT diesen Switch mit 60 Ports Ethernet als 10 GbE Switch in unserem Netz benutzt, mit einem 40 GbE Trunk zum Server und diversen dual Trunks zu Workstations. Wenns ich nicht wüsste, das es funktioniert, hätte ich es nicht erwähnt.
FC ist für Storage Netzwerke mit parallelem Zugriff von vielen SAN Clients auf die FC Laufwerke. Von einem NAS (Network attached storage) spricht man bei Ethernet, bei FC spricht man von einem SAN (Storage Area Network). Der Clou beim SAN ist, dass die Rechner physisch direkt auf den gleichen Platten arbeiten, gleichzeitig, jeder kommt ggf. zur selben Zeit an alles ran. Aber dazu braucht es Kommunikation, wer gerade wo was schreibt usw. damit keine Inkonsistenzen auftreten. Das passiert meistens über ein paralleles Ethernet und ein Rechner oder Cluster übernimmt die Kontrolle. Die Idee dahinter sind massiv ungebremste Transfers und extrem geringe Latenzen, die nicht - wie beim NAS - in Ethernet Paketen mit elend viel Overhead und Network Congestion über das Netzwerk laufen. Die physisch möglichen Bandbreiten werden im SAN üblicherweise auch komplett ausgereizt. Allerdings ist entsprechende Steuersoftware meist nicht ganz billig.
Allerdings sinkt der Bedarf für FC/SAN in vielen Bereichen im Mittelstand und kleinen Betrieben, weil die Bandbreiten, die heute bei Ethernet möglich sind, den administrativen Overhead von FC/SAN oft unnötig machen. Der Betrieb eines SAN ist deutlich komplexer als der eines Ethernet und NAS. Wenn Du beim FC/SAN nicht weißt, was Du tust, kannst Du schnell viel Zerstören oder eine ganze Firma lahm legen.
Ich finde es immer klasse, wenn Theoretiker daher kommen und so tun, als wüssten sie was und erzählen denjenigen, die sowas in der Praxis betreiben, das es nicht funktioniert. Ich weiß dann immer nicht ob ich lachen oder weinen soll.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.08.2020 09:44).