AKW Fukushima Daiichi: Roboter fotografiert vermutlich Brennstoffreste
Ein Tauchroboter hat erstmals in Block 1 Brocken gefilmt und fotografiert, die vermutlich aus geschmolzenen Brennelementen und anderem Material bestehen.
Bilder aus dem Inneren des Block 1. Die Klumpen im mittleren Bild unten könnten geschmolzener Brennstoff sein.
(Bild: Tepco)
Ein Tauchroboter hat vermutlich in Block 1 des 2011 havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi geschmolzenen Brennstoff im Bild festgehalten. Auf dem Boden des Reaktordruckbehälters hat die Robotersonde des Betreibers Tepco Materiebrocken gesichtet, die vermutlich aus einer Mischung aus den geschmolzenen Brennelementen und anderem Material aus dem Reaktor bestehen.
In den ebenfalls vor knapp elf Jahren havarierten Blöcken 2 und 3 waren auch solche Strukturen gesichtet worden, nun erstmals auch in Block 1. Tepco plant, einen zweiten Roboter dorthin zu schicken und die Klumpen sowie die Umgebung mit Ultraschall zu vermessen, auch soll eine Probe entnommen werden. Letztlich will Tepco den Brennstoff bergen und entsorgen, was als größte Herausforderung der Stilllegung gilt. Für die Bergung werden bis zu 40 Jahre veranschlagt.
Der bis dahin letzte Versuch eines Tauchroboters, Block 1 zu erkunden, war 2017 auch wegen der zu hohen Strahlung gescheitert. Zu der Zeit waren in dem Reaktor Strahlendosen von bis zu 920 mSV/h gemessen worden.
Kühlwasser ins Meer
Ein Tsunami hatte am 11. März 2011 die Reaktoren 1 bis 3 und die Umgebung in Fukushima Daiichi derart beschädigt, dass sie nicht mehr mit Strom versorgt und gekühlt wurden. Die Brennstäbe schmolzen, es kam auch zu Wasserstoffexplosionen.
Wegen des geschmolzenen Brennstoffs – etwa 900 Tonnen, davon 280 Tonnen in Block 1 – müssen die Blöcke 1 bis 3 weiterhin gekühlt werden, zudem dringt neben dem absichtlich eingelassen Kühlwassers weiteres Wasser ein. Dieses wird der Aufbereitung zugeführt und in Tanks auf dem Gelände des Atomkraftwerks gelagert.
Der Super-GAU von Fukushima (77 Bilder)

(Bild: dpa)
Da der Lagerplatz knapp wird, plant Tepco, das Wasser voraussichtlich ab nächstem Jahr verdünnt ins Meer abzulassen. Da die Aufbereitung nicht alle Radionuklide entfernen kann, Tritium überhaupt nicht, protestieren die Nachbarländer China und Südkorea gegen das Vorhaben. Momentan befindet sich eine Delegation der UN-Atomaufsicht IAEA in Fukushima, um die Pläne der Wasserentsorgung zu prüfen.
Update: Ursprünglich enthielt diese Meldung eine andere Angabe der Strahlendosis. Diese war nicht richtig, deshalb wurde die Meldung geändert.
(anw)