Atomkraft: Kärnten sorgt sich nach Erdbeben in Kroatien um AKW Krško
Das Erdbeben in Kroatien nimmt die Kärntner Landesregierung zum Anlass, erneut die Abschaltung eines benachbarten Atomkraftwerks zu fordern.
Österreich und benachbarte Atomkraftwerke.
(Bild: Land Kärnten)
Das Erdbeben in der Nähe der kroatischen Hauptstadt Zagreb am vergangenen Wochenende hat die Sorgen in Österreich um die Sicherheit eines benachbarten Atomkraftwerks bestärkt. Das Beben sei auch im slowenischen Krško deutlich spürbar gewesen, schreibt die Regierung des österreichischen Bundeslands Kärnten. In Krsko wird seit 37 Jahren ein Atomkraftwerk kommerziell betrieben.
"Die Umweltbehörde der Republik Slowenien gab bekannt, dass Seismographen des staatlichen Netzwerks von Erdbebenobservatorien zufolge das Erdbeben eine Stärke von 5,1 aufwies", heißt es aus Kärnten. Die slowenischen Behörden hätten entschieden, das AKW Krško nicht abzuschalten, Analysen und Kontrollen bei laufendem Betrieb durchzuführen.
"Dieses Mal ist vielleicht alles gut gegangen, aber was ist beim nächsten Mal? Auch wenn ein Supergau wie in Fukushima vielleicht nie eintreten wird: Die Gefahr, die Ungewissheit, insbesondere in dem alten Reaktor in Krško, ist permanent da", betonte der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser. Daher sei der möglichst rasche Umstieg auf alternative Energiequellen alternativlos.
"Enorme Risiken"
Krško ist ungefähr 50 km von Zagreb entfernt und 190 km von der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt. Zwischen dem österreichischen Bundesland und Kroatien gibt es einen ähnlichen Interessenkonflikt wie zwischen Nordrhein-Westfalen und Frankreich sowie Belgien wegen der dortigen grenznahen Atomkraftwerke.
Seit einiger Zeit wehrt sich Kärnten gegen Ausbaupläne für das AKW Krško, Umweltlandesrätin Sara Schaar kommentierte im August 2019: "Die Risiken für die Bevölkerung durch das AKW Krško sind enorm – das Werk ist veraltet, störanfällig und befindet sich zudem in einer der seismisch aktivsten Zonen Europas. Es ist absolut unverständlich, dass Slowenien angesichts dieser Tatsachen Ausbaupläne wälzt."
In Österreich selbst werden keine Atomkraftwerke betrieben. Das bereits fertiggestellte AKW in Zwentendorf wurde nach einer Volksabstimmung im November 1978, in der sich die Mehrheit gegen den Betrieb entschied, nie ans Netz genommen.
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(anw)