Bastelarbeit: Windows für ARM auf Apples M1-Prozessor virtualisiert
Einem deutschen Entwickler ist es gelungen, das Microsoft-Betriebssystem für M1-Macs aufzubereiten. Es sei bereits "ziemlich flott", meint er.
Windows geht bald wieder auf dem Mac.
(Bild: dpa, Microsoft)
- Ben Schwan
Bislang ist noch unklar, ob Windows offiziell auf die neuen ARM-Macs kommen wird. Boot Camp, mit dem die x86-Variante auf Intel-Macs ausgeführt werden kann, steht für die M1-Maschinen bislang nicht zur Verfügung, obwohl es eine ARM-Variante von Windows gibt. Dass es grundsätzlich möglich ist, diese auf den Apple-Maschinen auszuführen, hat nun ein Entwickler demonstriert.
ARM64-Insider-Preview plus Apples Hypervisor
Wie Alexander Graf auf Twitter mitteilt, gelang ihm dies mit Hilfe von QEMU, der freien Virtualisierungssoftware. Dazu verwendete er den jüngsten Windows-ARM64-Insider-Preview-Build und das Hypervisor-Framework von Apple, das Virtualisierungen ohne die Verwendung von Kernel-Extensions auch auf ARM-Macs möglich macht.
Patches verfügbar – und eine To-Do
Die notwendigen Patches für QEMU baute sich Graf selbst und hat sie auf Kernel.org veröffentlicht. Die Leistung der virtuellen Maschine sei "nahezu nativ", so Graf weiter. In der QEMU-Entwickler-Mailingliste hat er eine To-Do-Liste zusammengestellt, um weitere Verbesserungen zu implementieren. Man stehe noch am Anfang und ein vollfunktionsfähiges, stabiles System gibt es bislang noch nicht.
ARM statt x86 – aber mit Emulation
Wichtig zu wissen bleibt, dass hier kein x86-Windows virtualisiert wird, sondern die von Microsoft ebenso angebotene ARM-Version. Diese unterstützt deutlich weniger Windows-Software – auch wenn es eine Emulationsschicht für x86-Code gibt, deren Ergebnisse aber nicht perfekt sind. In einem nächsten Schritt ist die Emulation von 64-Bit-x86-Programmen unter Windows für ARM geplant. Laut Grafs Erfahrungen laufen x86-Anwendungen in Windows 10 ARM64 schon "ziemlich gut". (bsc)