Blu-ray für 4K-Filme soll Weihnachten 2015 kommen
Die Blu-ray-Disc Association will nach Angaben ihres Sprechers Victor Matsuda die Lizenzfragen bis Mitte kommenden Jahres geklärt haben, Ende 2015 sollen dann passende Player und Discs in den Läden stehen.
- Nico Jurran
Zurzeit gibt es nur zwei Quellen für Spielfilme, Serien und Dokumentationen mit einer Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln: Von Herstellern wie Samsung angebotene vorbespielte Festplatten und Videostreaming-Dienste wie Amazon, Maxdome und Netflix. Beide Varianten verursachen häufig Probleme: Die 4K-Videos auf den besagten Festplatten sind gewöhnlich DRM-geschützt und lassen sich nur auf den Fernsehern des jeweiligen Herstellers abspielen, die Videostreamingdienste setzen wiederum für die Auslieferung von 4K-Videos eine konstante Downstreamrate von rund 16 MBit/s voraus.
Eine 4K-Scheibe war hingegen bislang nicht einmal offiziell angedacht. Doch das hat sich nun geändert: Victor Matsuda, seines Zeichens globaler Marketing-Chef der Blu-ray Disc Association (BDA) hat im Rahmen der IFA gegenüber Medienvertretern bekanntgegeben, dass man mit Hochdruck an einer Blu-ray-Variante für 4K-Filme arbeite. Nach aktuellem Plan sollen die Lizensierungsfragen bis Mitte kommenden Jahres abgeschlossen sein, sodass passende Player und Discs zum Weihnachtsgeschäft 2015 in den Läden stehen.
(Bild: Nico Jurran / heise online)
Auch wenn Detailfragen noch zu klären seien, sei bereits klar, dass auf der 4K-Blu-ray das effiziente Kompressionsverfahren H.265/HEVC zum Einsatz kommt – wie dies auch bei den 4K-Streams der Videodienste und bei der geplanten 4K-TV-Ausstrahlung von Sky Deutschland der Fall ist beziehungsweise sein wird. Dadurch soll es möglich sein, einen kompletten Spielfilm auf eine gewöhnliche doppelschichtige Blu-ray Disc mit 50 GByte Kapazität unterzubringen. Tatsächlich stellt man bei einem Blick auf die Dateien der von Samsung nun ausgelieferten vorbespielten Festplatte fest, dass die 4K-Filme jeweils 40 GByte oder weniger belegen. Zusatzmaterial wie Making-Ofs dürften sowieso eher in HD gedreht sein.
Wohl auch, um den Vorsprung der Videodienste auszugleichen, die bereits oder in naher Zukunft in 4K streamen, wird die 4K-Blu-ray nach aktuellen Plänen auch einen größeren Farbraum, einen erhöhten Dynamikumfang durch High Dynamic Range (HDR) sowie die von 8 auf 10 Bit erhöhte Farbtiefe unterstützen. Schließlich sollen Bildwiederholraten von bis zu 60 (Voll-)Bildern pro Sekunde möglich sein. Bei der aktuellen Blu-ray für HD-Filme ist bei 24 beziehungsweise 25 Vollbildern pro Sekunde Schluss. In dem offizielle 2160p60 genannten 4K-Format lassen sich auch TV-Produktionen (allen voran Aufzeichnungen von Sportveranstaltungen) speichern.
Die passenden 4K-Blu-ray-Player sollen auch die heutigen Blu-rays abspielen. Es ist davon auszugehen, dass für die Verbindung zwischen den kommenden Abspielern und den Ultra-HD-Fernsehern HDMI 2.0 in Kombination mit dem Kopierschutzstandard HDCP 2.2 erforderlich sein wird. (nij)