Elektroauto-Startup Arrival entlässt die halbe Belegschaft
Der finanziell angeschlagene Elektroautobauer Arrival kündigt der Hälfte seiner Mitarbeitenden. Auch ein neuer CEO soll kommen.
(Bild: husjur02/Shutterstock.com)
- Andreas Knobloch
Zum zweiten Mal binnen einen Jahres baut das Elektroauto-Startup Arrival Stellen ab. Das Unternehmen kündigte am Montag an, rund die Hälfte seiner Belegschaft zu entlassen. Durch diesen Schritt wird die Zahl der Mitarbeiter von Arrival auf etwa 800 sinken.
"Nach einer detaillierten Überprüfung seiner Geschäftstätigkeit und seiner Märkte kündigt Arrival nun Sofortmaßnahmen an, um seine Betriebskosten weiter zu senken und den Einsatz seiner derzeitigen Barmittel zu optimieren. Dazu gehört auch die schwierige Entscheidung, die weltweite Belegschaft um etwa 50 Prozent auf 800 Mitarbeiter zu reduzieren", schreibt das Unternehmen in einer Erklärung.
Finanzielle Lage verschlechtert sich
Mitte letzten Jahres warnte Arrival, dass es knapp bei Kasse sei; die finanzielle Lage des Unternehmens scheint sich seitdem weiter zu verschlechtern, schreibt der Tech-Blog Engadget. Ende 2022 verfügte Arrival nach eigenen Angaben über 205 Millionen US-Dollar an Barmitteln.
Nach der jüngsten Kündigungsrunde und einer Handvoll anderer Kostensenkungsmaßnahmen rechnet das EV-Startupl demnach damit, die Kosten für den laufenden Betrieb auf etwa 30 Millionen US-Dollar pro Quartal zu senken. Arrival hat bereits angekündigt, dass es seine Ressourcen auf die Entwicklung seines US-Vans konzentrieren will. Das Unternehmen geht derzeit davon aus, dass die Produktion in Charlotte im Jahr 2024 aufgenommen werden kann, sofern nicht zusätzliches Kapital durch Investoren aufgebracht wird.
Vor drei Jahren noch schien Arrival vor einer blendenen Zukunft zu stehen. Damals bestellte der US-amerikanische Paketdienstleiste UPS 10.000 E-Lieferwagen in Europa und Nordamerika. Auch eine Beteiligung von UPS an Arrival war im Gespräch.
Neuer CEO
In derselben Erklärung vom Montag, in der Arrival die Entlassungen ankündigt, gibt das Unternehmen einen Wechsel an der Führungsspitze bekannt. Weniger als drei Monate nach seinem Amtsantritt als CEO übergibt der ehemalige Chef von Marvel Entertainment, Peter Cuneo, das Tagesgeschäft an Igor Torgov, den ehemaligen Geschäftsführenden Vizepräsident für Digitales von Arrival. Dieser steht nun vor der Aufgabe, das einst vielversprechende Start-up umzukrempeln. Weitere Einzelheiten zum Geschäftsplan 2023, zum Finanzausblick und zur Produktion will Arrival im Rahmen eines für 9. März geplanten Webcasts bekannt gegeben.
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(akn)