Marktanteile Desktop-Grafikkarten: AMD Radeon am Tiefpunkt
AMD soll im vierten Quartal 2020 nicht einmal 2 Millionen Grafikchips für Desktop-Radeon-Grafikkarten verkauft haben, Nvidia dagegen mehr als 9 Millionen.
(Bild: c't)
- Mark Mantel
Der Marktanteil von AMDs Radeon-Grafikkarten für Desktop-PCs sank im vierten Quartal 2020 auf ein historisches Tief. Der Marktforscher Jon Peddie Research (JPR) bescheinigt dem Unternehmen einen Anteil von 17 Prozent – dagegen stehen Nvidias GeForce-Modelle mit 83 Prozent. Ein Jahr zuvor stand es noch 31 gegen 69 Prozent. Beide Firmen können die Grafikkarten-Nachfrage derzeit nicht decken.
Das 3DCenter zeigt die Marktanteile seit 2002 – vor 2006 noch zwischen ATI und Nvidia. Den niedrigsten Wert erreichten Radeon-GPUs zuletzt im vierten Quartal 2018 mit 19 Prozent, nachdem Nvidia die RTX-2000-Grafikkarten in den Handel gebracht und AMD noch die RX-Vega-Serie verkaufte hatte. Im Jahr 2019 kämpfte sich die Firma auf mehr als 30 Prozent hoch; die Oberklasse-Serie Radeon RX 5000 half dabei. Seit Anfang 2020 geht es nun bergab.
Marktanteile Desktop-Grafikkarten (Quelle: Jon Peddie Research) | |||||
Hersteller | Q4/2019 | Q1/2020 | Q2/2020 | Q3/2020 | Q4/2020 |
AMD | 31,1% | 30,8% | 22,0% | 23,0% | 17,0% |
Nvidia | 68,9% | 69,2% | 78,0% | 77,0% | 83,0% |
Keine 2 Millionen GPUs
Laut JPR haben Hersteller im vierten Quartal 2020 rund 11 Millionen Desktop-Grafikkarten verkauft. AMDs 17 Prozent Marktanteil entsprechen demnach lediglich 1,87 Millionen, Nvidias 83 Prozent 9,13 Millionen. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor verkaufte AMD 3,72 Millionen Radeons (31 Prozent Marktanteil bei einer Stückzahl von 12 Millionen), Nvidia 8,28 Millionen GeForces.
Auch im dritten Quartal 2020 hatten PC-Nutzer etwa 11 Millionen Desktop-Grafikkarten gekauft – AMDs Anteil lag da allerdings bei 23 Prozent (2,53 Millionen Verkäufe).
Derzeit übersteigt die Nachfrage das Angebot aufgrund des erneuten Krypto-Mining-Booms und wegen der globalen Lieferengpässe deutlich, wie auch JPR anmerkt. Bei Grafikkarten mangelt es unter anderem an Power-Management-Schaltungen (PMICs) und Chipträgern, die als Brücke zwischen Grafikchip und Grafikkartenplatine dienen. AMD soll besonders stark von Lieferschwierigkeiten des sogenannten "Ajinomoto Build-up-Films" (ABF) betroffen sein, der für Chipträger benötigt wird.
(mma)