Mercedes: ein Tesla-Konkurrent und ein Fahrplan für saubere Antriebstechnik
Daimler-Benz möchte mit seinen Autos künftig Tesla ernsthaft Konkurrenz machen und kündigte ein "großes elektrisches Auto" an. Darüber hinaus hat der Konzern genaue Vorstellungen, wie er seine Antriebstechnik weiterentwickeln will.
Ein induktives Ladesystem soll künftig für die Garagen von S-Klasse-Plugin-Fahrern bereitstehen.
- Clemens Gleich
Daimler hat seine Pläne für die Zukunft seiner Antriebstechnik vorgestellt. Besonderes Gewicht wurde im Hinblick auf aktuelle Diskussionen darauf gelegt, wie wichtig saubere Antriebe dem Konzern seien. Gesprochen wurde unter anderem über die kommenden elektrischen Autos des Konzerns sowie den induktiven Lader, der zum Modellupdate der S-Klasse 2017 für den Plugin kommen wird. Außerdem ging es um Brennstoffzellenfahrzeuge, batterie- und brennstoffzellenelektrische Busse und natürlich auch um den Diesel in Form der neuen Motorengenerationen in der E-Klasse und im Actros (Mercedes-Benz Trucks).
Batterielektrische Antriebe
Die wohl wichtigste Nachricht war die Ankündigung eines "großen elektrischen Autos", also einer Limousine ab der oberen Mittelklasse oder eines SUV. Damit bietet Mercedes endlich eine Stuttgarter Alternative zu Teslas Modellen S oder X.
Das Fahrzeug erhält eine neue Bodengruppe, in die ein großer, ununterbrochener Batterieträger passt. Alle von Grund auf für einen batterieelektrischen Antrieb konzipierten Autos sind so aufgebaut, denn es ist die günstigste Bauweise für Fertigung und Fahrverhalten. Der Wagen wird im Herbst auf dem Autosalon in Paris vorgestellt. Ebenfalls auf dem Autosalon wird die nächste Generation der elektrischen Version des Smarts stehen, als Fortwo Coupé, Fourtwo Cabrio und Forfour.
Brennstoffzellen-Antriebe
Schon 2017 wird Mercedes eine Brennstoffzellen-Variante des GLC in Serie anbieten, den GLC F-Cell. In zwei Tanks (einer unter der Rücksitzbank, einer im Kardantunnel) transportiert der Wagen insgesamt 5 kg Wasserstoffgas. Den Brennstoffzellen-Stack montiert Mercedes dort, wo sonst der Motor sitzt: vorne unter der Haube. Ein Elektromotor im Heck treibt die Hinterachse an. Allradantrieb ist in dieser Konfiguration weder vorgesehen noch möglich. Im Kofferraum liegt eine Li-Ion-Batterie mit 9 kWh, die man direkt beladen kann.
Brennstoffzelle und Batterie zusammen sollen für eine Normreichweite von 500 km sorgen. Auch die Citaro-Busse von Mercedes erhalten nach langem Probebetrieb mit Brennstoffzelle oder Traktionsbatterie eine gemeinsame elektrische Plattform für die Serienfertigung. Daimler prognostiziert, dass 2030 70 Prozent aller neu bestellten Citaros mit dieser elektrischen Antriebsplattform ausgeliefert werden.
Dieselmotor
Daimler hat sich im Zuge der Veranstaltung noch einmal klar dazu bekannt, an die Zukunft sauberer Dieselmotoren zu glauben. Als Beleg führten sie die aktuellen Diesel-Vierzylinder in der neuen E-Klasse und im neuen Actros-Truck an. Der PKW-Diesel bestand mit seiner aufwendigen Abgasreinigung Tests der Dekra und von Fachzeitschriften mit Stickoxid-Werten, die auch im Realbetrieb stets unter den gesetzlichen Vorgaben für die Zyklenmessungen blieben.
Der Grund für die weiterhin hohen Investitionen in den Diesel sind seine Vorteile bei Nutzfahrzeugen, zu denen man auch die E-Klasse im Taxibetrieb zählen kann: Wenn 24 Stunden lang der Fahrersitz nicht kalt wird, gibt es für viele Transportaufgaben derzeit keinen Antrieb, der diese ökonomischer lösen würde.
Details und weitere Hintergrundinformationen zu Daimlers Plänen für die Antriebstechnik bringt der Artikel auf heise Autos:
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(Bild: heise Autos)
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(jk)