Mit der Freifunk-Freedom-Fighter-Box gegen die Störerhaftung

100 WLAN-Access-Points sollen in Berliner Stadtteilen für anonyme Internetzugänge in Cafes und Kneipen sorgen. Gleichzeitig protestieren die Initiatoren damit gegen die Störerhaftung, die offene Internetzugänge derzeit fast unmöglich mache.

Lesezeit: 2 Min.
In Pocket speichern
vorlesen Druckansicht Kommentare lesen 126 Beiträge
Von
  • Reiko Kaps

Der Verein Freie Netzwerke e.V. will in den kommenden Wochen 100 angepasste WLAN-Access-Points in den Berliner Stadtbezirken Kreuzberg und Friedrichshain kostenlos verteilen. Die Geräte stellen über ein offenes Funknetz einen anonymen Internetzugang für jedermann bereit und zeigen beim Erstkontakt die Splashpage http://anon.freifunk.net: Die Initiatoren wollen damit gegen die Störerhaftung protestieren und sich für offene und anonyme Internet-Zugänge engagieren, schreiben sie in ihrer Mitteilung.

Die Freifunk-Freedom-Fighter-Box genannten Router verbinden sich dabei über einen DSL-Anschluss ins Internet. Den Datenverkehr der am Access Point angemeldeten Nutzer tunneln die Geräte automatisch per virtuellem privaten Netz jedoch zu einem VPN-Anbieter in Schweden, sodass sowohl WLAN-Surfer als auch DSL-Inhaber anonym bleiben. Die Freifunk-Freedom-Fighter-Box belegt per Traffic-Shaping dabei nur einen Teil der über den Internet-Uplink bereitstehenden Geschwindigkeit.

Die für die Freifunk-Freedom-Fighter-Box eingesetzten Router stammen aus einer drei Jahre zurückliegenden Spende des Netzwerkausrüsters AirTies, der dem Verein unter einigen Auflagen insgesamt 560 Geräte bereitstellte. Die für die Aktion nötigen 100 VPN-Zugänge in Schweden spendete der Provider Ipredator für die Kampagne. In der auf den Geräten laufenden OpenWRT-Fassung stecken drei Jahre Entwicklungszeit, die vor allem durch den OpenWRT-Entwickler Mirko Vogt aufgebracht wurde. Im Unterschied zu klassischen Freifunk-Knoten baut die Freifunk-Freedom-Fighter-Box kein vermaschtes Funknetz mit benachbarten Boxen auf, da die AirTies-Router nur als Access Point arbeiten können.

[Update] Anders als in der ursprünglichen Fassung der Nachricht beschrieben, gehört das OpenWRT-Projekt nicht zu den Initiatoren der Freifunk-Freedom-Fighter-Box. OpenWRT liefere zwar das Betriebssystem, die Aktion selbst sei hingegen durch mehrere Einzelpersonen initiiert worden, erklärte Mirko Vogt gegenüber heise Netze. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. [/Update] (rek)