Mitarbeiter halten KPNQwest-Netz aktiv
Am Dienstag wollen Konkursverwalter aus mehreren europäischen Ländern in Amsterdam über Möglichkeiten zum Verkauf des Netzes des insolventen Internet-Carriers verhandeln.
- Jürgen Kuri
Das Netzwerk des insolventen niederländischen Internet-Carriers KPNQwest funktioniert noch immer, obwohl die Konkursverwalter am Freitagabend ihr Bemühen um Aufrechterhaltung des Betriebs eingestellt hatten. Lediglich in Deutschland habe es am Sonntag eine kurze Störung gegeben, sagte Konkursverwalter Eddie Meijer gegenüber dpa. Entlassene Mitarbeiter hielten das Netz in Gang, um die Bedingungen für den Verkauf des Netzwerks zu verbessern.
Angeblich wollen die Angestellen des niederländischen Network Operation Center (NOC) den Betrieb auch ohne Bezahlung so lange aufrecht erhalten, bis ein Käufer für die Besitztümer von KPNQwest gefunden wurde. Außerdem sind nach Angaben der Konkursverwalter Drohungen des Energielieferanten Nuon, die Stromlieferung einzustellen, bislang nicht verwirklicht worden. Am Dienstag wollen Konkursverwalter aus mehreren europäischen Ländern in Amsterdam über Möglichkeiten zum Verkauf des Netzes oder Teilen davon verhandeln; die deutsche Tochter würde sogar am liebsten unter Übernahme des Euroring 3 als eigenständige Gesellschaft weiterarbeiten.
Auf Initiative des früheren KPNQwest-Vizepräsidenten Ewout Mogendorff soll die niederländische Investorengruppe Trimoteur zusammen mit anderen Ex-Mitarbeitern Interesse an einer Übernahme angemeldet haben. Die Zeit zur Entscheidung dränge, da am Mittwoch in Frankreich eine juristische Frist ablaufe, verlautete in der Zentrale des verschuldeten Unternehmens. In der Vergangenheit waren das US-Unternehmen AT&T sowie der Mutterkonzern KPN als wichtige Interessenten für das Kabelnetz genannt worden.
Zur Entwicklung der Situation bei KPNQwest siehe auch:
- Weiter Käufer für KPNQwest-Netz gesucht
- KPNQwest stellt Betrieb des Netzes ein
- KPNQwest: Konkursverwalter und Banken streiten vor Gericht
- Teles schaltet wegen KPNQwest-Rechenzentrum Kartellamt ein
- Internet-Backbone Ebone bleibt vorerst aktiv
- KPNQwest: The Show must go on
- 1&1 an Karlsruher KPNQwest-Rechenzentrum interessiert
- Strato erklärt seine Unabhängigkeit von KPNQwest
- Aufstand in der KPNQwest-Netzwerkzentrale
- KPNQwest NV kündigt fast allen Mitarbeitern
- Das Netz des Internet-Carriers KPNQwest läuft -- noch
- KPNQwest NV endgültig insolvent
- Gnadenfrist für KPNQwest
- Teles erwägt Übernahme von KPNQwest-Rechenzentrum
- KPNQwest Germany will Insolvenz anmelden
- KPNQwest beantragt Gläubigerschutz
There’s an English article about KPNQwest’s bankruptcy available with some background information from prior German articles: KPNQwest Files For Bankruptcy. (jk)