Prioritäten setzen: Mehr Lichterzeichnung aus Digitalfotos herausholen
HPM für mehr Lichterzeichnung
HPM für mehr Lichterzeichnung
Das steht leider im Widerspruch zu dem Wunsch, eine möglichst differenzierte Zeichnung in den Lichtern zu erzielen. Das erste Diagramm zeigt die direkte (lineare) Reaktion der Kamerasensoren von EOS 40D und 450D. Da die aufgenommene Lichtintensität sich durch Verdoppeln der Belichtungszeit bei Aufnahme einer Graukarte von EV-Stufe zu EV-Stufe ebenfalls verdoppelt, steigen die Kurven exponentiell an.
Vergleich lineare RAW-Konvertierung EOS 40D/450D - normal und HPM
Zu sehen sind zwei Schaaren von je drei Kurven: Links gelb (theoretischer Verlauf bei 0 EV), orange (450D) und dunkelgrün (40D) für eine Belichtung bei ISO 100, und etwas weiter rechts blau (theoretischer Verlauf bei Unterbelichtung um -1 EV), rot (450D)und grün (40D) für den HP-Modus (Tonwertpriorität) bei angeblichen ISO 200. Dargestellt sind jeweils die "linear" aus der RAW-Datei ermittelten Werte für verschiedene Belichtungsstufen.
Die gelbe Kurve zeigt die – einigermaßen passgenau angelegten – theoretisch zu erwartenden Werte für einen linear reagierenden Sensor, also eine Verdoppelung der absoluten Werte pro Blendenstufe, die blaue Kurve dieselben Werte um eine Blendenstufe nach rechts verschoben (Unterbelichtung).
Die orangefarbene Kurve der EOS 450D ist im Bereich von ca. +1 bis +3 damit fast identisch, zu den Lichtern hin verläuft sie etwas flacher, und in den Schatten etwas höher. Die dunkelgrüne Kurve (EOS 40D) ist in den Schatten mit der 450D fast deckungsgleich, ergibt im mittleren Lichterbereich minimal höhere Werte, verläuft aber bei den Spitzlichtern etwas flacher. Bei +5 EV tritt Clipping auf, hier bei einem ausgelesenen Wert von 219.
Kurvendiskussion
Bei der zweiten Kurvenschaar (blau: theoretischer Verlauf, rot: 450D, grün: 40D) für den HP-Modus verläuft die Kurve der 450D analog zur Belichtung bei ISO 100 und ist der theoretischen linearen Sensorreaktion sehr ähnlich, die Kurve der 40D zeigt einen minimalen Anstieg bei +4 EV mit anschließend flacher werdendem Verlauf bis hin zur Belichtungsgrenze bei ca. +5 EV, ist also wieder etwas weniger steil als die der 450D. Dass die Kurven für den HP-Modus generell etwa um eine Blendenstufe später ansteigen als bei ISO 100 entlarft den "Trick", den Canon hier anwendet – siehe Text und nächstes Diagramm.
Die 450D belichtet bei Messung auf die Graukarte bei 0 EV laut der so gewonnenen Sensordaten knapp zwei Drittel Blenden über. Für die Diagramme wurden ihre Werte gegenüber der Belichtungsmessung um 2/3 Blendenstufen reduziert aufgenommen und erscheinen im mittleren Bereich daher geringfügig kleiner als bei der 40D.
Trotzdem liefert sie in den Lichtern wieder höhere Werte – ihre lineare Sensorkurve verläuft steiler und eher so, wie die theoretische Kurve, während die 40D eine etwas deutlichere Abflachung zeigt, die sich im HP-Modus noch deutlich verstärkt. Die Belichtungswerte in der Tabelle für ISO 100 bei f/16 betragen für 0 EV bei der 40D 1/5 sec und bei der 450D 1/4 sec (resp. 1/10 versus 1/8 beim HP-Modus).