Vor 25 Jahren: Apple kauft Next – mitsamt Steve Jobs
Es war einer der besten Deals der Wirtschaftsgeschichte: Die Übernahme sorgte für ein modernes Betriebssystem und brachte Steve Jobs über die Hintertür zurück.
- Leo Becker
Krisengeschüttelt und ohne zukunftsträchtiges Betriebssystem übernahm Apple vor 25 Jahren Next, die neue Firma des geschassten Apple-Mitgründers Steve Jobs. Der Kauf war ein doppelter Befreiungsschlag: Dem klassischen Mac OS fehlte ein moderner Unterbau, den Apple sich damals mit Nextstep aneignete – es brachte Schlüsseleigenschaften wie präemptives Multitasking, Multithreading, Speicherschutz für Applikationen und eine moderne objektorientierte Architektur auf Macs.
Jobs kehrt zurück – anfangs als Berater
NeXTstation mit Nextstep (15 Bilder)

Zudem brachte dies Steve Jobs zurück zu Apple – anfangs als nur als "Berater". Schnell übernahm Jobs allerdings die Kontrolle und drängte den für den schlauen Deal verantwortlichen damaligen Apple-Chef Gil Amelio kaum ein halbes Jahr später aus der Konzernführung. Jobs sägte im Anschluss viele Produkte und Projekte ab und richtete das Unternehmen komplett neu aus – auf einige wenige Produktreihen und die feste Verzahnung von Hardware und Software sowie – später – auch Diensten.
Am 21. Dezember 1996 schrieb Christian Persson für heise online:
"Die Spekulationen um das nächste Macintosh-Betriebssystem sind beendet. Apple kauft Next Software, die Firma des charismatischen und eigensinnigen Apple-Mitbegründers Steve Jobs, zu einem Preis von 400 Millionen US-Dollar. Das fortschrittliche NextStep soll mit Apples Software zu einem neuen Betriebssystem kombiniert werden. [...] In den vergangenen Wochen war viel über das künftige MacOS spekuliert worden. Nachdem die Apple-Spitze die bisherige Betriebssystemstrategie ("Copland") verworfen und die Übernahme externer Technologie nicht mehr ausgeschlossen hatte, galt das BeOS des früheren Apple-Chefentwicklers Jean-Louis Gassée als Favorit unter den potentiellen MacOS-Nachfolgern. Andere Quellen nannten auch Suns Solaris und Windows NT als mögliche Basis für ein neues Apple-Betriebssystem."
Von Nextstep über Mac OS X bis zu iOS
Tatsächlich diente dann Nextstep respektive Openstep als Unterbau für ein neues Mac OS. Der Konzern vereinte das Unix-basierte OS mit der Platinum-Oberfläche von Mac OS 8 (Projekt "Rhapsody"), und brachte das Ergebnis als Mac OS X Server 1.0 auf den Markt. Die bunte Bedienoberfläche Aqua folgte erst im Jahr 2000, Mac OS X 10.0 kam schließlich im März 2001 in den Handel. Es bildet bis heute die Basis aller Apple-Betriebssysteme, darunter neben macOS auch iOS.
Mac OS X: Die Vorgeschichte (10 Bilder)

Die Meldung zur Apple-Übernahme von Next lässt sich weiter auf heise online nachlesen, wenngleich damals noch das Diskussionsforum fehlte:
(lbe)