heise online mit neuer Technik - Webserver im Umzugskarton

Am gestrigen Mittwoch und heutigen Donnerstag arbeiteten vor allem die Foren auf heise online recht langsam. Der Grund: heise online zog im laufenden Betrieb um und nahm gleichzeitig die neue Technik in Betrieb.

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Von
  • Axel Wilzopolski

Viele Leser von [ heise online] werden es bemerkt haben: Am gestrigen Mittwoch und heutigen Donnerstag arbeiteten vor allem die Foren zu Newsticker-Meldungen und Artikeln aus c't, iX oder Telepolis nur langsam, während die Meldungen und Artikel selbst recht zügig ausgeliefert wurden. Der Grund ist schnell erklärt: heise online zieht im laufenden Betrieb um und setzt gleichzeitig die neue Technik für den Web-Server ins Werk.

Bislang arbeitete für heise online alleine eine Sun E450 unter Solaris mit Apache als Web-Server (siehe dazu auch die Ausgabe 6/99 von c't: Stets zu Diensten – Die Technik hinter www.heise.de). Die Maschine ist mit vier 400-MHz-Prozessoren (UltraSPARC-II) ausgerüstet, denen zwei GByte Hauptspeicher zur Seite stehen. Die E450 stand beim kpnQuest-POP in Hannover und war mit einer 34-MBit-Leitung an den zentralen Backbone von kpnQwest angebunden. Im Hintergrund werkeln auf dem Web-Server noch eine MySQL-Datenbank und ein NNTP-Server (DNews), die für die Bedienung der Newsticker-Foren zuständig sind.

Schon vor zwei Wochen nun vollzog sich, von außen weit gehend unbemerkt, der erste Teil des Umzugs. Beim neuen Provider von heise online, der Firma Plus.line, ging ein Server-Cluster mit zwei Load-Balancern in Betrieb, auf dem anfangs allerdings noch nicht die Newsticker-Foren und auch nicht Telepolis liefen. Diese blieben vorerst auf der E450 in Hannover – die Load-Balancer waren neben der Bedienung des Clusters dafür zuständig, Anfragen an die Foren von Frankfurt nach Hannover auf die E450 umzuleiten. Am Dienstag dieser Woche dann wurde hilfsweise der Vorläufer der E450, ein Sparc-Clone mit vier 125-MHz-Prozessoren, in den Cluster in Frankfurt aufgenommen, um die Newsticker-Foren zu beherbergen. Da MySQL und der NNTP-Server eine hohe Prozessorlast erzeugen, führte dies in der Konsequenz dazu, dass die Arbeit mit den Foren über das Internet durch die langsamere Maschine behindert wurde. Heute nun zog die E450 physisch um: Nach dem Transport von Hannover nach Frankfurt geht sie im Laufe des Abends innerhalb des Clusters in Betrieb und wird die Newsticker-Foren wieder übernehmen.

Im dann abgeschlossenen Ausbau des Clusters, der als Web-Server für heise online dient, arbeiten vier Linux-Rechner mit jeweils zwei Pentium-III-Prozessoren (650 MHz). Jedes dieser Systeme ist mit einem GByte Speicher ausgestattet. Dazu kommt die E450 mit Solaris und der bereits existierenden Hardware-Ausstattung. Angesteuert wird der Cluster über zwei Load-Balancer von F5 (BIG/ip HA) – einer davon ist für die Lastverteilung auf die Rechner innerhalb des Clusters zuständig, das zweite Gerät dient als Fallback im Falle eines Ausfalls des ersten BIG/ip. Die Synchronisierung der Daten auf die einzelnen Maschinen des Clusters besorgt eine eigens selbstentwickelte Anwendung.

Verbunden sind die Maschinen des Clusters untereinander und mit den Load-Balancern über ein geswitchtes 100-MBit-Ethernet; an den zentralen DE-CIX-Knoten ist der Cluster ebenfalls mit 100 MBit/s angebunden. Der Sparc-Clone, der bis zum Einsatz der E450 als Web-Server diente, bleibt als Backup-Maschine erhalten.

Im Laufe des heutigen Abends wird der Cluster vollständig sein und alle Aufgaben des Web-Servers von heise online übernehmen. Dann arbeiten auch die Newstickerforen wieder mit angemessener Geschwindigkeit – die gesamte Installation einschließlich der neuen Netzwerkanbindung sollte dann bei der Auslieferung von rund 1,5 Terabyte an Daten pro Monat zügiger zur Sache kommen und größere Reserven für hohe Zugriffslasten haben als die bisherige Single-Server-Lösung. (Axel Wilzopolski) / (jk)