AMD Radeon R9 290X: Titan-Killer zum halben Preis
Die Radeon R9 290X ist ein wahres Monster und stößt in einigen Spielen die viel teure GeForce GTX Titan vom Thron. Doch die Leistungsaufnahme ist so immens, dass die GPU häufig ihre Taktfrequenz drosseln muss.
- Martin Fischer
AMD präsentiert das Flaggschiff seiner Volcanic-Islands-Grafikkartenserie – die Radeon R9 290X. Zum Kampfpreis von 475 Euro soll sie Nvidias GeForce GTX 780 (540 Euro) übertrumpfen. Selbst die 840 Euro teure GeForce GTX Titan wird von der Radeon R9 290X in vielen Spielen geschlagen.
Die Radeon R9 290X ist in vielen Spielen schneller als Nvidias GeForce GTX Titan und kostet nur 475 statt 840 Euro.
(Bild: c't)
Möglich ist dies durch eine stark aufgebohrte GCN-Architektur des Hawaii-Grafikchips. Dieser besteht im Vergleich zum Vorgänger Tahiti aus 43 Prozent mehr Transistoren, ist aber mit 438 mm² nur 24 Prozent größer. Er verarbeitet pro Takt nun vier statt zwei Dreiecke – das kommt Spielen zugute, die besonders fein modellierte Figuren und Umgebungen zeigen oder stark auf Tessellation setzen. Dazu hat die R9 290X nun 2816 Shader-Rechenkerne (44 Compute Units), die bei 1000 MHz Taktfrequenz 5,6 Billionen Berechnungen pro Sekunde schaffen. Besonders anspruchsvolle GPGPU-Raytracer gieren nach derartig hoher Rechenleistung.
Dank 512 Bit fit für 4K-Gaming
Damit die leistungsstarke GPU nicht auf die Daten warten muss, kombiniert AMD erstmals GDDR5-Speicher mit einem 512-Bit-Interface. Mit den schnellsten Chips wären theoretisch bis zu 448 GByte/s möglich, AMD entscheidet sich aber für vergleichsweise langsame Bausteine mit 2500 MHz. Die sind günstiger und sorgen immerhin noch für eine Transferrate von 320 GByte/s. Selbst für 4K-Auflösungen reicht das aus.
Spielen in 4K: Battlefield 3 läuft in der Ultra-Detailstufe bei 3840×2160 Pixeln mit über 30 fps.
(Bild: c't)
Beim Spielen zeigt sich, dass die Radeon R9 290X Nvidias GeForce GTX 780 klar schlägt, häufig sogar die 840 Euro teure GeForce GTX Titan. In Anno 2070, Bioshock Infinite, Dirt Showdown und Tomb Raider ist die Radeon ab 2560×1600 Pixeln zwischen 6 und 18 Prozent schneller. Je höher die Auflösung, desto mehr setzt sich die R9 290X von Nvidias GeForce GTX Titan ab. Im 3DMark Firestrike erreicht die Radeon einen neuen Spitzenwert für Single-GPU-Karten, nämlich 9457 Punkte (Extrem-Durchlauf: 4909), Titan packt 8910 beziehungsweise 4577 Punkte. Selbst im Unigine Heaven verpasst die Radeon dem Nvidia-Flaggschiff eine Watschn, allerdings nur im DirectX-11-Durchlauf. Unter OpenGL 4 schießt AMDs Treiber mal wieder ein Eigentor.
Hohe Leistungsaufnahme und häufiges Drosseln
Beim Zocken drosselt die Karte häufig die GPU-Taktfrequenz, um die Zieltemperatur von 95 °C zu halten. Es sei denn, man erlaubt dem Lüfter höhere Drehzahlen - dann sind Kopfhörer allerdings Pflicht.
(Bild: AMD)
So weit so gut, doch einen großen Schwachpunkt hat die Radeon R9 290X: Die Leistungsaufnahme. So schluckt sie beim Spielen durchschnittlich 266 Watt, unter Furmark sind's sogar noch 20 Watt mehr. Außerdem drosselt sie die GPU-Taktfrequenz, falls die Maximaltemperatur von 94 °C und die Maximallüfterdrehzahl von 40 Prozent erreicht ist. Und das kommt relativ häufig vor. Wer maximale Leistung will, braucht also ein sehr gut durchlüftetes Gehäuse oder schaltet auf das "Uber-Bios" um, welches eine Drehzahl von 55 Prozent erlaubt. Dann brüllt die Karte beim Zocken aber mit 4,9 statt 2,1 Sone. Titan ist wesentlich leiser und sparsamer. Die Grenzwerte für Temperatur und Lüfterdrehzahl lassen sich auch im Grafikkartentreiber verändern.
Laut AMD bringen Partnerfirmen die Radeon R9 290X zunächst im Referenzdesign für 475 Euro heraus. Varianten mit eigenen Kühlsystemen dürfen die Hersteller frühestens zum Ende des Jahres einsetzen. Am 31. Oktober soll die abgespeckte Variante Radeon R9 290 erscheinen. Nvidia will Mitte November mit der GeForce GTX 780 Ti kontern.
Radeon R9 290X | vgl. GeForce GTX Titan | |
GPU | Hawaii | GK110 |
Fertigung | 28 nm | 28 nm |
Transistoren | 6,2 Mrd. | 7,1 Mrd. |
Shader-Rechenkerne | 2816 | 2688 |
Rechengruppen | 44 CU | 14 SMX |
Textureinheiten | 176 | 224 |
Texeldurchsatz | 176 GTex/s | 187,5 GTex/s |
Rasterendstufen | 64 | 48 |
GPU-Takt | 1000 MHz | 837 / 876 MHz |
Rechenleistung (SP/DP) | 5,63 / 1,4 TFlops | 4,5 / 1,5 TFlops |
Speicher | 4 GByte GDDR5 | 6 GByte GDDR5 |
Speicher-Takt (R/W) | 2500 MHz | 3004 MHz |
Speicher-Anbindung | 512 Bit | 384 Bit |
Datentransferrate | 320 GByte/s | 288,3 GByte/s |
Stromanschlüsse | 1×6-pin, 1×8-pin | 1×6-pin, 1×8-pin |
Formfaktor | Dual-Slot | Dual-Slot |
Display-Anschlüsse | 2 × DL-DVI, HDMI, DP | 2 × DL-DVI, HDMI, DP |
Mehrschirmbetrieb | 4 | 3+1 |
4K-fähig | ja | ja |
TDP | keine Angabe | 250 Watt |
Direct3D | 11.2 | 11.0 |
Mantle | ja | nein |
TrueAudio | ja | nein |
3DMark Firestrike | 9457 | 8932 |
Preis | 475 Euro | 840 Euro |
(mfi)