Mediaservices, der Betreiber des russischen Musikdownload-Dienstes AllofMP3.com, verteidigt sich gegen Vorwürfe des U.S. Trade Representative. Er habe den Musikdienst absichtlich falsch dargestellt, heißt es in einer Mitteilung. Es sei unverantwortlich, AllofMP3.com als Verhandlungsmasse einzubringen, um Bedenken gegen eine Unterstützung der USA für den Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation WTO zu verstärken.
Der stellvertretende Handelsverteter Karan Bhatia hatte am Mittwoch laut Medienberichten Russland in Bezug auf AllofMP3.com deutlich gemacht, dass die Gewährleistung des Schutzes geistigen Eigentums wichtig für den Beitritt zur WTO sei und dass dieser in Russland verbessert werden müsse. Trade Representative Susan Schwab hatte vergangene Woche erklärt (PDF-Datei), AllofMP3.com befinde sich ganz oben auf der Liste der "berüchtigten Märkte". Dessen Katalog bestehe aus illegalen Kopien von US-amerikanischen Musikkünstlern und anderer Rechteinhaber. AllofMP3.com bietet auch Inhalte US-amerikanischer Plattenfirmen zu einem wesentlich niedrigeren Preis als kommerzielle US-Downloaddienste an. Russland strebt seit 1994 den Beitritt zur WTO an.
Mediaservices schreibt nun, der Dienst AllofMP3.com halte sich vollständig an die russischen Gesetze. Das Unternehmen habe Lizenzvereinbarungen für den Online-Verkauf von Musikstücken und zahle Abgaben an die russische Verwertungsgesellschaft ROMS, die die Rechteinhaber in Russland vertrete und die Abgaben an diese weiterleite.
Die deutsche Phonowirtschaft wies bereits 2004 darauf hin, dass das Angebot von AllofMP3.com ihrer Meinung nach illegal ist. Anfang 2005 leiteten Moskauer Strafverfolgungsbehörden auf Drängen der IFPI Ermittlungen gegen AllofMP3 ein, die aber kurze Zeit später eingestellt wurden. Im Juni dieses Jahres wies die International Federation of the Phonographic Industry erneut darauf hin, dass AllofMP3.com kein legaler Dienst sei. Dieser Meinung haben sich die Handelsvertreter der USA offiziell angeschlossen.
(anw)