Amazon löscht ältere "anreizbasierte" Bewertungen
Nachdem das Online-Versandhaus angekündigt hat, künftig keine Rezensionen kostenlos überlassener Produkte mehr zuzulassen, werden etliche ältere Bewertungen gelöscht, die auf Gratisware-Promotion-Deals beruhen.
(Bild: dpa, Uli Deck)
- Florian Müssig
Amazon.de untersagt seinen registrierten Verkäufern seit dem 23. November 2016, Nutzern Produkte zu überlassen, wenn im Gegenzug eine Rezension verlangt wird. Amazon.com hat diese Neuregelung bereits Anfang Oktober eingeführt. Wie TechCrunch berichtet, wurden auf Amazon.com seitdem über eine halbe Million ältere Rezensionen gelöscht, von denen über 70 Prozent "anreizbasiert" ("incentivized") waren. TechCrunch stützt sich auf Zahlen des Unternehmens ReviewMeta, welches Bewertungen auf Glaubwürdigkeit analysiert.
ReviewMeta hat zusätzlich festgestellt, dass der Bann von gekauften Bewertungen unmittelbare Auswirkungen hatte: Bei den täglich neu eingestellten Bewertungen fiel der Anteil anreizbasierter Rezensionen innerhalb weniger Tage von vormals fast 25 Prozent auf wenige Prozentpunkte ab. Die wenigen verbliebenen Bewertungen dieser Art dürften auf Amazons Vine-Programm zurückzuführen sein, bei dem Amazon selbst Produkte bereitstellt – dies ist weiterhin erlaubt.
Der Bann anreizbasierter Bewertungen hatte auf Amazon.com zudem einen anderen interesanten Effekt: Bei neu eingestellten Rezensionen sank die durchschnittliche Bewertung von über 4,4 Sternen auf unter 4,3 Sterne. Der Effekt, dass die Rezensenten jetzt kritischer agieren, dürfte durchaus beabsichtigt sein: Bei kostenlos bereitgestellten Produkten gab es wohl zu häufig 5-Sterne-Jubler.
(mue)