140 Millionen US-Dollar soll Gawker Media an Hulk Hogan zahlen, weil es eine intime Videoaufnahme veröffentlicht hatte. So viel Geld hat Gawker aber nicht. Daher hat das Blog-Netzwerk am Freitag seine Zahlungsunfähigkeit gemeldet und Gläubigerschutz nach US-Recht beantragt.
Das hält der Firma vorerst die Gläubiger vom Hals, damit es versuchen kann, sich neu aufzustellen. Weiterhin sucht Gawker nach einem Käufer. Laut New York Times hat die Mediengruppe Ziff Davis bereits ein Gebot von 90 bis 100 Millionen US-Dollar gelegt. Das würde die Funktion eines Rufpreis in einem gerichtlichen Versteigerungsverfahren erfüllen.
Even with his billions, Thiel will not silence our writers. Our sites will thrive — under new ownership — and we'll win in court.
— Nick Denton (@nicknotned) June 10, 2016
The Hollywood Reporter berichtet, dass Gawker bereits Kredite über 22 Millionen US-Dollar aufstellen konnte. Dieses Geld soll bei der Restrukturierung helfen und das Berufungsverfahren gegen das Hogan-Urteil finanzieren. Insgesamt hat Gawker Media nach eigenen Angaben Verbindlichkeiten zwischen 100 und 500 Millionen Dollar, aber nur 50 bis 100 Millionen Dollar Vermögen.
Gawker outete Peter Thiel als schwul
Hulk Hogan heißt eigentlich Terry G. Bollea. Daher ist das vor einem Gericht des US-Bundesstaates Florida geführte Verfahren als Bollea v. Gawker bekannt. Hogan hatte Gawker, dessen Gründer Nick Denton, den Autor des Artikels, sowie weitere Gawker-Mitarbeiter auf 100 Millionen Dollar Schadenersatz geklagt.
Peter Thiel stammt aus Frankfurt am Main. Reich wurde er mit Paypal und Facebook.
(Bild: Heisenberg Media CC-BY 2.0)
Der Kläger fühlt sich durch die Videoveröffentlichung bloßgestellt. Das von einem Freund Hogans angefertigte Video zeigt Hogan beim Geschlechtsverkehr mit der damaligen Ehefrau des Freundes. Aus dem halbstündigen Video hatte Gawker zwei Minuten veröffentlicht, davon zeigten zehn Sekunden Sex.
Das Gericht hat mit 115 Millionen Dollar sogar mehr zugesprochen, als Hogan verlangt hatte. Zuletzt addierte es noch 25 Millionen Dollar Strafschadenersatz hinzu. Wie erst nach dem Urteil bekannt wurde, hatte der Milliardär Peter Thiel die Klage Hogans finanziert. Thiel ist Mitgründer Paypals und hat früh in Facebook investiert. Gegenwärtig unterstützt er Donald Trump im Wahlkampf für das US-Präsidentenamt. Gawker hat sich 2007 Thiels Unmut zugezogen, indem es ihn als homosexuell outete.
- Gawkers Antrag auf Gläubigerschutz beim US Bankruptcy Court for the Southern District of New York (PDF)
(ds)