Megaupload: US-Musikindustrie verklagt Kim Dotcom
Kim Dotcom und seine Mitstreiter haben geschützte Werke illegal genutzt, um aus ihrer Datenplattform Megaupload Gewinn zu erzielen, meint der Verband Recording Industry Association of America.
- Andreas Wilkens
Nach der US-amerikanischen Filmindustrie haben nun auch die großen US-Plattenfirmen Kim Dotcom (aka Kim Schmitz) und seine ehemalige Datenplattform Megaupload im Visier. Ihr Verband Recording Industry Association of America (RIAA) hat bei einem US-Bundesgericht in Virginia nach eigenen Angaben eine Zivilklage gegen Dotcom sowie seine Mitstreiter Mathias Ortmann, Bram van der Kolk und den Megaupload-Hauptanteilseigner Vestor Limited eingereicht. Der Vorwurf: Sie seien an Verstößen gegen das Copyright vorsätzlich beteiligt, hätten sie aktiv gefördert und daraus Profit gezogen.
Kim Dotcom
(Bild: dpa, David Rowland (Archivbild))
In der Zeit, bis Megaupload vom US-Justizministerium vom Netz genommen wurde, habe das Unternehmen auf gesetzwidrige Weise einen Gewinn von mehr als 175 Millionen US-Dollar erzielt, rechnet die RIAA vor. Megaupload habe aktiv dafür gesorgt, populäre Inhalte zu hosten. Links zu diesen seien im Web weit verbreitet worden und hätten ihren Niederschlag auf Piraterie-Websites gefunden.
Gewinnmaximierung mit illegalen Inhalten
Durch das Angebot eines schnelleren Downloads seien Nutzer auch mit Hilfe attraktiver Inhalte der vom Verband RIAA vertretenen Unternehmen dazu gebracht worden, "Premium"-Accounts zu bestellen, die für ein paar Dollar täglich bis zu 260 US-Dollar "auf Lebenszeit" erhältlich gewesen seien. So und mit Werbung habe Megaupload seine Einnahmen erzielt. Mit Online-Werbung allein seien es 25 Millionen US-Dollar gewesen.
Die Schließung der Datenplattform habe sich für die Musikwirtschaft positiv ausgewirkt, meint die RIAA. Millionen US-amerikanische Megaupload-Nutzer hätten sich von solchen Angeboten abgewandt. Das gleiche sei seinerzeit geschehen, als 2010 der Filesharing-Dienst Limewire geschlossen wurde.
Schwerwiegende Copyright-Verletzungen werden Dotcom bereits vom US-Justizministerium vorgeworfen. Die US-Behörden wollen erreichen, dass Neuseeland Dotcom ausliefert, kommen bisher aber nicht weiter. Kim Dotcom kommentierte die RIAA-Klage auf Twitter mit den Worten: "Nun heißt es David vs. Goliath vs. Godzilla vs. Dinosaurier. Wer ist der nächste?" (anw)