Raspberry Pi 3 bootet von USB-Stick und SSD
Die Raspi-Entwickler haben einen experimentellen Bootloader veröffentlicht, mit dem der Raspberry Pi 3 von USB-Sticks und SSDs bootet. Die Einrichtung ist wenig aufwendig.
Mit einem überarbeiteten Bootloader lösen die Raspi-Entwickler das Versprechen ein, dass der Mini-Rechner auch von USB-Laufwerken starten können soll.
- Mirko Dölle
Die Raspi-Entwickler haben eine Vorab-Version des Bootloaders veröffentlicht, die erst im kommenden Raspbian-Release eingesetzt werden soll: Sie erlaubt es, den Raspberry Pi 3 (nicht aber die Modelle 2 und 1) von einem USB-Laufwerk zu booten. Damit löst die Raspberry Pi Foundation ein bei der Veröffentlichung gemachtes Versprechen ein, wonach der Raspi 3 auch von USB booten sollte; sie merzen so eine Schwachstelle aus, denn die Micro-SD-Karten sind für gelegentliche Wackelkontakte und Zugriffsprobleme berüchtigt.
Um von USB-Geräten booten zu können, müssen gemäß Anleitung der Entwickler zunächst die USB-Unterstützung in der Raspi-Konfiguration aktiviert und dann der aktualisierte Bootloader eingespielt werden – das passiert während eines Neustart des Mini-Rechners.
Raspi 3 booten auch von SSDs
Nach unseren Tests bootet der Raspi 3 nicht nur von USB-Sticks und USB-SD-Kartenadaptern, sondern auch von SSDs, die per USB-SATA-Adapter angeschlossen sind. Dazu genügt es, entgegen der Anleitung der Raspi-Entwickler ein Raspbian-Image 1:1 auf das neue USB-Laufwerk zu übertragen. Anschließend muss man lediglich die Dateien start.elf
und bootcode.bin
vom Git-Repository der Entwickler herunterladen oder von der gerade verwendeten SD-Karte auf die erste Partition des neuen Laufwerks kopieren. Zudem ist es notwendig, die Laufwerksbezeichnung von mmcblk0p
in sda
zu ändern, und zwar in den Dateien cmdline.txt
der ersten Partition und etc/fstab
der zweiten. Abschließend maximiert man noch die zweite Partition inklusive Dateisystem mit einem Partitionierungsprogramm. Eine Neupartitionierung oder Kopieren von Raspbian mittels rsync ist nicht erforderlich.
So vorbereitet bootet der Raspi 3 von der SSD, ohne dass eine anfällige Micro-SD-Karte im Slot steckt. Festplatten könnten theoretisch auch als Bootlaufwerke verwendet werden, allerdings ist das Timing nach dem Einschalten kritisch: Ist die Festplatte nicht nach zwei Sekunden bereit, berücksichtigt sie der Bootloader nicht. (mid)