Schadsoftware im Atomkraftwerk Gundremmingen
Im Block B des bayerischen Atomkraftwerks Gundremmingen wurde offenbar eine Schadsoftware eingeschleust, die ein IT-System mit dem Internet verbinden wollte.
Das Kernkraftwerk Gundremmingen: Block A (links vorn), Blöcke B und C (rechts) mit beiden Kühltürmen (hinten)
(Bild: Felix König, Lizenz CC BY-SA 3.0)
- Kristina Beer
In das bayerische Atomkraftwerk Gundremmingen wurde Schadsoftware eingeschleust, teilte der Betreiber des Atomkraftwerks mit. So sei im Block B das IT-System betroffen gewesen, das für die Brennelement-Lademaschine des Kraftwerks verantwortlich ist, heißt es im Bayerischen Rundfunk. Diese hebt unter anderem alte Brennelemente aus dem Reaktorkern und transportiert sie zum Lagerbecken. Wie die FAZ schreibt, ist dieses Computersystem erst 2008 nachgerüstet worden.
Mit dem Internet verbinden
"Einen Einfluss auf die Steuerung dieser Lademaschine hat das IT-System nach Angaben des Betreibers aber nicht", so der BR. Allerdings soll der Schädling versucht haben, eine "ungewollte Verbindung zum Internet" herzustellen. Die im Kraftwerk eingesetzten Rechner, die für die Steuerung von technischen Geräten genutzt werden, seien aber nicht mit dem Internet verbunden.
Alle weiteren sicherheitstechnisch wichtigen IT-Systeme hätten keine Infektion mit einem Schädling aufgewiesen. Die Schadsoftware könnte per Datenträger eingeschleust worden sein. Der Fall wird vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und IT-Fachkräften des RWE-Konzerns untersucht.
Wie lange unentdeckt?
Nach der Bekanntmachung der Vorfalls forderte eine regionale Initiative von Atomkraftgegnern unter anderem Aufklärung darüber, wie lange die Schadsoftware unentdeckt auf dem Rechner war. Erst am Wochenende hatten rund 750 Menschen vor der Anlage im Landkreis Günzburg für eine baldige Stilllegung der beiden verbliebenen Blöcke demonstriert. Gundremmingen soll endgültig im Jahr 2021 abgeschaltet werden.
[Update, 26.04.2016, 18:30 Uhr]: Mittlerweile ist mehr über die Schadsoftware und die betroffenen Systeme bekannt. Die neuesten Erkenntnisse zu dem Vorfall können Sie hier nachlesen: AKW Gundremmingen: Infektion mit Uralt-Schadsoftware.
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(kbe)