Schwedisches Normungsinstitut erklärt OpenXML-Abstimmung für ungültig
Das Swedish Standards Institute enthält sich der ISO-Abstimmung über OpenXML als Standard, da ihm Informationen über regelwidrige Vorgänge in dem zuständigen Gremium bekannt wurden, die von Microsoft ausgingen.
- Andreas Wilkens
Das schwedische Normungsinstitut Swedish Standards Institute (SIS) hat seine Entscheidung für eine Befürwortung des Microsoft-Formats OpenXML (OOXML) als ISO-Standard zurückgenommen. Der zuständigen Arbeitsgruppe liegen laut Mitteilung (PDF-Datei) Informationen darüber vor, dass ein Mitglied mehr als eine Stimme angeworben habe. Das verstoße gegen die Regeln, laut denen jeder Partei nur eine Stimme zustehe. Die Revidierung der Entscheidung betreffe nicht das Thema als solches. Bis zu dem vom International Organization for Standardization (ISO) gesetzten Stichtag 2. September sei nicht ausreichend Zeit für eine neue Abstimmung, daher werde sich Schweden enthalten.
Microsoft-Manager Jason Matusow räumt in seinem Blog ein, ein Microsoft-Mitarbeiter habe E-Mails an zwei Partnerunternehmen geschickt, die nicht mit den Regeln des Unternehmens übereinstimmen. Sobald sich der Mitarbeiter dessen bewusst wurde, habe er mit den Unternehmen telefoniert und sie gebeten, die E-Mail zu ignorieren. Der Mitarbeiter habe die Stimmen aber nicht gekauft: Er habe nicht versprochen, dass Microsoft die Gebühr für die SIS-Mitgliedschaft übernimmt, aber andere Versprechungen gemacht, heißt es von Microsoft. Das Management von Microsoft Schweden habe davon erfahren und daraufhin das SIS informiert. Matusow räumt ebenfalls ein, dass viele SIS-Mitglieder erst spät hinzugekommen seien. Doch habe auch OOXML-Gegner IBM seine Partner ermuntert, an der Abstimmung teilzunehmen.
Siehe dazu auch:
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