Technologie als Firmenvernichter: Konzernsterben beschleunigt sich

Eine aktuelle Studie des S&P-500-Index über die letzten Jahrzehnte zeigt, dass Großunternehmen eine immer geringere Lebensdauer aufweisen.

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Von
  • Ben Schwan

Der Wirtschaftswissenschaftler Richard N. Foster, der den Begriff von der "kreativen Zerstörung" in den letzten Jahren entscheidend mitgeprägt hat, beschäftigt sich seit langem mit der Frage, ob Innovationen die Lebensdauer von Konzernen beeinträchtigten. Um zu prüfen, ob sich Aufstieg und Fall großer Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten beschleunigen, hat sich der Ex-McKinsey-Berater nun den S&P-500-Index, der die 500 wertvollsten an der US-Börse gehandelten Firmen umfasst, vorgenommen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Dabei kam Foster zu dem Schluss, dass die Rate, mit der Firmen aus dem S&P 500 gedrängt werden, tatsächlich zunimmt. 1958 konnte eine Firma, die frisch in den S&P aufgenommen wurde, mit einem Verbleiben im Index über sage und schreibe 61 Jahre rechnen. Aktuell steht der Durchschnittswert bei nur 18 Jahren.

Die Firmen fallen aus dem S&P 500, wenn sie zu klein geworden sind – oder sie werden von einer anderen Firma übernommen. Oft spielt dabei das eine Rolle, was man in Fachkreisen gerne "Disruption" nennt – technologische Veränderungen, die den Markt umkrempeln können. Seit 2002 wurden Google, Amazon und Netflix in den S&P 500 aufgenommen, während Kodak, die "New York Times", Palm und Compaq den Index verlassen mussten – und das vor allem aufgrund einer sich verändernden Technologielandschaft.

Der heutige S&P 500 umfasst viele bekannte Firmen wie Apple, AT&T, Corning, Ford, Intel und Yahoo – und auch noch Hewlett-Packard. Beim aktuellen hohen Niveau an Veränderung könnten drei von vier dieser Firmen in den nächsten 15 Jahren aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden, jedenfalls laut Fosters Langzeitstatistik. Fosters Daten zeigen auch, welches Unternehmen der große Langzeitüberlebende in der amerikanischen Wirtschaft ist: Es ist General Electric (GE), im Index seit 1926.

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(bsc)