
Blitzschnell schärfen
MIT TOPAZ SHARPEN AI
Nicht nur in der Industrie- und Kunstfotografie ist die Schärfe einer der ausschlaggebenden Faktoren. Sei es für einen Druck, eine Onlineplattform oder einfach als Desktophintergrund auf einem größeren Monitor: Ein unscharfes Bild stört den Gesamteindruck. Topaz Sharpen AI kann Ihnen bei Schärfeproblemen unter die Arme greifen. Wir zeigen wie.
Es gibt verschiedenste Gründe für Unschärfe: Fehlfokus, Bewegungsunschärfe, Linsenkonstruktion, Eigenvibration der Kamera, Beugungsunschärfe und vieles mehr. Es passiert schnell, dass ein Bild, das auf dem Display der Kamera tadellos aussieht, daheim auf dem Monitor doch störende Unschärfen aufweist. Ebenso können unterschiedliche Verarbeitungsprozesse dazu führen, dass die Mikrokontraste an Detailreichtum verlieren, etwa wenn Sie ein Bild auf eine Onlineplattform hochladen und diese automatisch die Auflösung verringert und die Bildinformationen komprimiert. Deshalb rechne ich meine Fotos direkt während der Nachbearbeitung herunter. Doch auch diese Prozesse sind verlustbehaftet. Jeder Fotograf hat ein subjektives Empfinden von Bildschärfe, weshalb ich Ihnen mit Topaz Sharpen AI ein Programm vorstellen möchte, das Ihnen bei Schärfeproblemen helfen kann. Meine Erfahrungen beziehen sich auf Version 2.1.8., welche ich als Plugin in Photoshop CC und Lightroom Classic eingebettet habe. Sie können es jedoch auch in anderen Programmen integrieren oder separat als Stand-Alone-Software einsetzen. Um mit den diversen Ursachen für Unschärfen umzugehen, habe ich über die Jahre verschiedene Techniken angewandt. Nun gibt es allerdings seit einiger Zeit den Trend der Künstlichen Intelligenz (oder auf Englisch „Artificial Intelligence“ – kurz AI) beziehungsweise des Machine Learnings und diverse Hersteller drängen mit ML- oder AI-optimierter Software auf den Markt. So auch Topaz, bekannt für seine zahlreichen Filter-Plug-ins. Topaz Sharpen AI verspricht, die Detailfülle aus nahezu unbrauchbaren Aufnahmen hervorzubringen. Und so viel vorweg: Ich war sehr positiv überrascht, wie gut die Software funktioniert.
Die Benutzeroberfläche
Die Benutzeroberfläche ist, wie bei den meisten automatisierten Programmen, schlicht und übersichtlich. In der rechten Konsole können Sie die verschiedenen Algorithmen auswählen – insgesamt drei an der Zahl mit jeweiligem Verwendungszweck betitelt – sowie drei Regler, um die Schärfe, die Rauschunterdrückung und die zusätzliche Körnung zu regulieren. Außerdem haben Sie die Option, die Auswahl der Schärfemodi und der Reglereinstellungen automatisch vornehmen zu lassen. Aus Erfahrung muss ich jedoch sagen, dass dies meist nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Sharpen AI erkennt etwa in ziehenden Wolken oder länger belichtetem Wasser schnell Bewegungsunschärfen und benutzt daher bei meinen Landschaftsaufnahmen fast immer den „Stabilize-Modus“ – dieser adressiert allerdings Verwacklungen und ist für allgemeines Nachschärfen ungeeignet. Wählen Sie daher am besten stets selbst den gewünschten Modus aus. Die Regler sind, wenn sie die Automatik benutzen, hingegen häufig schon gut eingestellt und bedürfen nur etwas Feinjustage. Über den untersten Regler können Sie nach eigenem Geschmack Körnung hinzuzufügen. Das kann je nach Ein stellung der Rauschunterdrückung einen realistischeren Look erzeugen, denn so entsteht der Eindruck von etwas Textur auf eigentlich glattgebügelten Arealen.