c't 19/2018
S. 100
Test
Super-Vectoring: WLAN-Router
Aufmacherbild

DSL-Sprinter

WLAN-Router für Super-Vectoring-Anschlüsse

Noch längst nicht kommt in jedem Haus ein Glasfaserbündel im Keller an, und so hat auch die Telefonleitung als Internetanschluss noch längst nicht ausgedient. Die ersten WLAN-Router für das neue Highspeed-DSL bringen tatsächlich fast 250 MBit/s ins LAN und manche auch eine Überraschung mit.

Seit Anfang August 2018 bietet die Deutsche Telekom nochmals beschleunigte Internetzugänge an. Mit Super-Vectoring klettert die Downstream-Datenrate gegenüber dem Standard-Vectoring von 100 auf 250 MBit/s, der Upstream bleibt bei 40 MBit/s. Weil die Downstream-Beschleunigung durch ein frequenzmäßig verbreitertes DSL-Signal zustande kommt, brauchen Super-Vectoring-Kunden neue Hardware, wenn sie die Leitung ausreizen wollen.

c’t hat fünf der ersten erhältlichen WLAN-Router getestet, die das dafür notwendige VDSL-Profil 35b beherrschen: Asus DSL-AC68VG, AVM Fritzbox 7590, Telekom Speedport W925V, TP-Link Archer VR2800v und Zyxel VMG8825. Letzteren vertreibt die Telekom als „Digitalisierungsbox Basic“ für Firmenkunden.

Alle Geräte sind All-in-one-Router. Sie bringen das interne Netz über beide Protokolle (IPv4 und IPv6) ins Internet, holen als IGMP-Proxy Multicast-IPTV (Telekom Entertain) ins LAN, verteilen beides per Ethernet und WLAN weiter und fungieren als VoIP-Telefonie-Umsetzer.

Zwei Modelle – AVM Fritzbox 7590 und Zyxel VMG8825 – eignen sich auch für Telefonie per SIP-Trunking, also für Anlagenanschlüsse mit Durchwahlen. Die drei Geräte von AVM, Telekom und Zyxel schmücken sich ferner mit einem S0-Bus. Er rettet noch taugliche ISDN-Hardware über die All-IP-Umstellung im Telekom-Netz hinaus vor dem E-Schrotthaufen [1].

Tabelle
Tabelle: Super-Vectoring-Router: Durchsatz und Leistungsbedarf

Bis zu zwei analoge Telefone lassen sich an allen Geräten betreiben, aber eine DECT-Basis zum Anbinden schnurloser Telefone ist keine Selbstverständlichkeit. Wer darauf Wert legt, kann den Zyxel-Router von der Auswahl ausschließen. Weitere Merkmale fasst die Ergebnistabelle auf Seite 105 zusammen.

Die Fritzbox 7590 beherrscht nicht als einziges AVM-Gerät den Super-Vectoring-Betrieb: Auch die 6890 LTE versteht sich darauf [2]. Ferner soll zur IFA 2018 das Modell 7530 in den Handel kommen. Es ist gegenüber der 7590 heimnetzseitig abgespeckt: halb so schnelles WLAN (2 statt 4 MIMO-Streams), 1 statt 2 USB-Ports, 1 statt 2 analoge Telefone, kein ISDN-S0-Bus. 1&1 bietet das Gerät in schwarzem Gehäuse schon länger als HomeServer+ an.

Ergänzungen & Berichtigungen

Updates für Asus DSL-AC68VG und Telekom Speedport W925V

Der DSL-AC68VG konnte im Test keine DSL-Verbindung mit dem VDSL-Profil 35b für Super-Vectoring herstellen. Asus hat das Problem inzwischen behoben. Mit der Anfang Oktober 2018 erschienenen Firmware 5.00.07_build271 baut der Router schon in der Werkseinstellung die SVDSL-Verbindung auf. Der Durchsatz lag damit bei den erwarteten 245 MBit/s (Downstream) beziehungsweise 39 MBit/s (Upstream).

Im Test bemängelten wir beim Telekom Speedport W925V den überdurchschnittlich hohen Energiebedarf (15,5 Watt Ruheleistung). Das nahm die Telekom zum Anlass, die Firmware zu optimieren, unter anderem bei der CPU-Taktsteuerung im Idle-Zustand. Mit einem Release Candidate (Version 010135.1.5.002.1) maßen wir 11,5 Watt (21,2 VA), womit der W925V sehr nah ans restliche Testfeld heranrückt (9,9 bis 11,2 Watt). Das Viertel weniger drückt die Stromkosten von 41 auf 30 Euro pro Jahr. Die verbesserte Firmware soll Ende Oktober 2018 allgemein bereitstehen.