Zahleneingabe wie anno dazumal
Zahlen schnell auf dem Nummernblock eingeben kann jeder. Dieselpunker und andere Nostalgiker können aber auch zur Telefonwählscheibe greifen und dabei sogar zusehen, wie die Zahlen durchrattern.

Zahleneingabe am Computer über eine Wählscheibe – möglich macht das ein Entwurf des Nutzers Anton Meyer, den er auf GitHub veröffentlicht hat: Er verbindet eine Wählscheibe mit einem Arduino und sendet die Zahlen dann per USB an den Computer. Der Arduino zählt dazu einfach die Impulse, die von der Wählscheibe generiert werden, während sie nach dem Verdrehen auf die gewünschte Zahl zurückrotiert. Für die, die nur Tastentelefone kennen: Je größer die Zahl ist, desto weiter muss die Wählscheibe mit dem Finger verdreht werden und erzeugt dann bei der automatischen Rückstellung mehr Impulse.



Der Arduino agiert als Human Interface Device (HID) am USB-Port und wird somit als normales Eingabegerät erkannt – die Wählscheibe wird wie eine gewöhnliche Tastatur behandelt. Als besonderer Clou wird nicht einfach nur die gewählte Zahl gesendet, sondern eine Folge aller durchlaufenden Zahlen bis zur eigentlich gewählten. Dreht man die Scheibe beispielsweise auf 4, erscheinen nacheinander die Zahlen 1, 2, 3 und dann erst 4. Dazu sendet der Controller jede Zahl, wartet 5 Millisekunden und sendet dann ein <Backspace>, um die vorherige Zahl zu löschen und die nächste zu senden. Durch die 100 Millisekunden, die ein Impuls mit High und Low dauert, ergibt sich dazu ein optisch reizvoller Verzögerungseffekt. Schon früher gab es ähnliche Geräte, die aber meistens bei DIN- und PS/2-Kabeln zwischen Tastatur und Computer geschaltet wurden. Barcodescanner konnten so genutzt werden, um gelesene Zahlencodes zu senden, als ob sie vom Benutzer auf der Tastatur eingegeben worden wären.
Mit der Wählscheibe können außer der Excelauswertung auch andere Geräte oder Programme bedient werden. Wählt man im IP-Telefonie-Dienst Skype dann eine Nummer an, kommt die Scheibe ihrer ursprünglichen Funktion schon wieder näher. —fls