Intels Ryzen-5000-Konter Rocket Lake-S im Test: In der Mittelklasse hui
Die Prozessorbaureihe Core i-11000 spendiert Intel die ersten neuen CPU-Kerne seit der 6000er-Generation. AMDs Konkurrenz steht dennoch gut da.
(Bild: c't)
Intel stellt die 11. Core-i-Generation alias Rocket Lake-S für Desktop-PCs vor. Die Prozessoren nutzen die gleiche CPU-Fassung LGA1200 wie ihre Vorgängerserie Comet Lake-S, kommen jedoch mit vielen Neuerungen daher: Im Fokus stehen die weiterentwickelten Cypress-Cove-Kerne mit verbesserter Rechenleistung pro Takt, zudem gibt es eine flottere Xe-Grafikeinheit und PCI Express 4.0 für Grafikkarten und eine M.2-SSD.
Rocket Lake-S setzt ein letztes Mal auf Intels 14-Nanometer-Fertigung, die besonders hohe Taktfrequenzen jenseits der 5,0 GHz ermöglicht. Diesen Taktvorteil benötigt der Hersteller, um gegen AMDs Ryzen-Prozessoren bestehen zu können. Gleichzeitig ist der 14-nm-Prozess derart ausgereift, dass die Chipausbeute hoch ausfällt.
Die eingesetzte Kernarchitektur Cypress Cove inklusive AVX512-Instruktion stammt eigentlich aus den Mobilprozessoren Ice Lake-U (Core i-1000G) von 2019 – dort allerdings mit feinerer 10-nm-Technik (Sunny Cove genannt). Wegen Verzögerungen bei dem Fertigungsprozess entschied sich die Firma für eine 14-nm-Rückportierung. Das gilt für alle Modelle ab der Core-i5-Klasse – für alle Core i3 und Pentium verwertet Intel noch einmal Comet Lake-S mit alter CPU-Architektur.
Um die Rechenleistung pro Takt (Instructions per Cycle, IPC) zu erhöhen, nimmt jeder neue CPU-Kern mehr Platz und elektrische Energie in Anspruch als beim Vorgänger. Als Ausgleich nutzt das Topmodell Core i9-11900K nur noch acht statt zehn Rechenkerne wie das bisherige Topmodell Core i9-10900K. Die maximalen Taktfrequenzen und Powerlimits bleiben dagegen identisch. Die 11. Core-i-Generation läuft auf allen Mainboards mit 500er-Chipsatz; Z490 und H470-Platinen benötigen für den Betrieb BIOS-Updates, auf B460- und H410-Modellen läuft Rocket Lake-S nicht.
Spezifikationen Rocket Lake-S (Intel Core i-11000) (3 Bilder)

Neuer Boost
Intel greift mit der jüngst hinzugefügten "Adaptive Boost Technology" (ABT) derweil in die Trickkiste, um den All-Core-Turbo zu erhöhen. Sofern der CPU-Kühler und die Mainboard-Spannungswandler genügend Reserve aufweisen, können der Core i9-11900K und das GPU-lose Schwestermodell Core i9-11900KF alle CPU-Kerne auf bis zu 5,1 GHz beschleunigen. Alle anderen Rocket-Lake-Prozessoren fehlt die Funktion.
Die neue Turbo-Stufe bringt wenige Prozent mehr Leistung, mit deren Hilfe der von uns getestete Core i9-11900K zu AMDs Achtkerner Ryzen 7 5800X aufschließt. Zum Ausfahren des hohen All-Core-Turbos muss das grundlegende Powerlimit (PL1) beim Core i9-11900K allerdings dauerhaft gelockert werden, da die standardmäßig vorgesehenen 125 Watt die Taktfrequenz ansonsten begrenzen. Per Intel-Spezifikation dürfen K-Modelle aus der Rocket-Lake-Serie nur für 56 Sekunden am Stück auf bis zu 250 Watt hochgehen. Bei unseren Tests war ABT aktiviert, allerdings ohne Lockerung des Powerlimits.
(Bild: Intel)