Praxistest: Reisezoom Sigma 18-250/3,5-6,3 DC OS HSM
Testergebnisse
Testergebnisse Sigma 18-250/3,5-6,3 DC OS HSM
Der Autofokus scheint mit der Testkamera (diesmal eine EOS 500D von Canon) etwas unsicher zu funktionieren, jedenfalls lieferten Teleaufnahmen bei ca. 200 mm auf unendlich mal bessere, mal schlechtere Ergebnisse, stark abhängig vom Motivkontrast. Er arbeitet jedoch fast lautlos und sehr rasch (wenn er nicht zu weite Bereiche zu durchfahren hat). Leider muss man für manuelles Eingreifen den AF-Schalter auf "Aus" stellen (bei Canons USM-Objektiven kann man die Schärfe auch bei eingeschaltetem AF am Objektiv von Hand nachstellen). Wir haben für die Auswertung die besseren Resultate zusammengestellt, die an verschiedenen Tagen aufgenommen wurden. Demnach ist bei 200 mm in Bildmitte die Schärfe bei Offenblende (f/6,3) mindestens ebenso gut, wenn nicht besser als bei Blende 8 – eher ungewöhnlich. Blende 6,3 ist ohnehin im Telebereich nicht gerade eine überwältigende Lichtstärke. Andere Zooms liefern bei maximaler Brennweite auch nicht mehr, einige aber bei 200 mm immerhin f/5,6. Das Sigma 18-250 läßt sich erst bei 120 mm zu mageren f/5,9 aufblenden, laut EXIF-Daten sind es bei 80 mm dann gerade mal f/5,4, die sich herausholen ließen. Die Anfangslichtstärke von f/3,5 bei 18 mm schrumpft schon bei 31 mm auf f/4,2. Das ist eher bescheiden.
Der Bildstabilisator hinterläßt auch etwas gemischte Eindrücke. Wie schon im ersten Teil ausgeführt, ist Verwackeln ein statistisches Phänomen – auch dem geübten Fotografen können beim "Grenzwert" (hier der Kehrwert von 200 mm mal Verlängerungsfaktor 1,6 = 1/320 sec) Aufnahmen verwackeln und dem ungeübten hin und wieder bei zwei- bis dreifacher Belichtungszeit (also 1/160 bis ca. 1/100) "unverwackelte" Bilder gelingen. Mit dem 18-250 gab es bei ca. 200 mm und 1/320 s bei fünf Versuchen drei unverwackelte, eine zweifelhafte und eine deutlich verwackelte. Bei 1/160 s waren es vier einwandfreie und eine zweifelhafte, bei 1/100 s zwei unverwackelte, zwei zweifelhafte und eine verwackelte. Ab hier gibt es immer zwei oder drei deutlich verwackelte bis herunter zu 1/30 s, mit allmählich leicht zunehmender, aber auch schwankender Tendenz. Eine klare Angabe, wie viele "Blendenstufen" man durch den als OS bezeichneten Modus gewinnt, läßt sich daraus schwer ableiten. Gerade bei 1/30 s war eine Aufnahme "unverwackelt" und zwei "zweifelhaft" und nur zwei deutlich verwackelt. Man kann aber davon ausgehen, dass man ohne Bildstabilisator bei 200 mm ab 1/160 s und länger die meisten Aufnahmen aus der freien Hand verwackeln würden.
Äußerlich macht das Objektiv einen sehr soliden, fast schon gediegenen Eindruck. Die Zoomverstellung läuft satt, allerdings mit wechselndem, im Mittelbereich etwas großem Widerstand, so dass man schon von "teilweise schwergängig" reden muss. Dafür ist der Autofokus schnell und fast lautlos (ganz anders als beim Tamron 18-270), muss aber – im Unterschied zum Ultraschallmotor in Canons Profiobjektiven – bei manueller Fokussierung explizit abgeschaltet werden (wie auch beim 18-200 von Canon, das keinen USM bietet).
Die manuelle Schärfeeinstellung läuft sehr leichtgängig, aber dennoch angenehm gedämpft. Nur ist leider auch bei diesem Objektiv wie bei allen "Superzooms" der Verstellweg so kurz und gerade im wichtigen Nahbereich so "eng", dass ein präzises Scharfstellen von Hand kaum möglich ist. Dass es auch anders geht, beweisen professionelle Zooms; bei den mehr oder weniger billigen Allroundern scheuen die Hersteller den Konstruktionsaufwand offenbar zugunsten eines möglichst preisgünstig realisierbaren Autofokus-Antriebes (das trifft leider auf alle "Reisezooms" zu, siehe Praxistest: Reisezooms für Canon-SLRs). Fazit: Ein durchaus brauchbares Allround-Objektiv, das bei annähernd gleicher Leistung wie das Canon EF-S 18-200/3,5-5,6 IS bei vergleichbarem Preis mehr Brennweite bietet und überraschend verzeichnungsarm ist.