Hardware
Einen lokalen FTP-Server mit FileZilla hosten
Von Christian Rentrop
am
Sie möchten einen lokalen FTP-Server einrichten? Mit dem kostenlosen Programm FileZilla ist das kein Problem.
Wer noch einen alten PC oder Laptop mit Windows besitzt, kann diesen mit einigen einfachen Schritten in einen FTP-Server verwandeln. Gründe dafür gibt es viele: So ersetzt ein solcher Rechner eine NAS und kann als Datenhalde verwendet werden. Oder der Server arbeitet im heimischen Netzwerk als Austausch-Laufwerk, wofür dann keine Cloud benötigt wird. Auch zu Testzwecken oder sogar als Internet-FTP-Server eignet sich ein solches Gerät.
Um einen FTP-Server lokal einzurichten, müssen Sie zunächst das Gratis-Tool FileZilla herunterladen, installieren und es anschließend für den Serverbetrieb einrichten.
1. Schritt:
Laden Sie FileZilla Server für Windows herunter und installieren Sie die Software wie gehabt auf Ihrem PC.
2. Schritt:
Die Voreinstellungen, die der Installer bietet, können Sie ohne Weiteres übernehmen.
3. Schritt:
Nach der Installation fragt FileZilla Server Sie nach einem Administrator-Passwort. Suchen Sie sich ein leicht zu merkendes, aber sicheres Passwort aus. Bilden Sie zum Beispiel einen Satz, nehmen Sie nur die Anfangsbuchstaben und ersetzen Sie Buchstaben gegebenenfalls gegen Sonderzeichen. Wie Sie ein sicheres Passwort finden, erklären wir ihnen hier. Klicken Sie danach auf „Connect“.
4. Schritt:
FileZilla läuft jetzt, meldet aber gegebenenfalls, dass Sie sich hinter einem NAT-Router befinden. Diese Meldung ist zunächst nur für den Zugriff von außen relevant. Außerdem meldet das Tool, dass TLS, also verschlüsselte Verbindungen, nicht aktiv sind. Auch das ist erst einmal egal, wenn Sie den Server nur im heimischen Netzwerk betreiben.
5. Schritt:
Für den FTP-Betrieb müssen Sie zunächst einen Benutzer erstellen. Klicken Sie oben in der Menüzeile auf „Edit“ und dann auf „Users“.
6. Schritt:
Klicken Sie rechts auf „Add“ und geben Sie im folgenden Fenster einen Benutzernamen ein. Bestätigen Sie das mit „OK“.
7. Schritt:
Setzen Sie jetzt mittig im Feld „Account settings“ den Haken „Password“. Der Benutzer muss dafür rechts in der Liste markiert sein. Vergeben Sie ein Passwort für den Benutzer.
8. Schritt:
Wählen Sie jetzt den Punkt „Shared folders“ und klicken Sie auf „Add“. Fügen Sie aus der Ordnerliste den Ordner hinzu, den Sie als Austauschordner verwenden wollen oder auf den der FTP-Nutzer Zugriff erhalten soll. Bestätigen Sie die Auswahl mit „OK“. Sie können beliebig viele Ordner definieren.
9. Schritt:
Setzen Sie außerdem Benutzerrechte für den Ordner: Was soll der Benutzer dürfen? Er sollte lesen und schreiben können, das Löschen sollten Sie Nutzern vorbehalten, die für die Verwaltung des Servers zuständig sind, etwa Ihnen selbst. Sie können die Einstellung jederzeit später ändern. Schließen Sie die Einstellungen jetzt mit „OK“.
10. Schritt:
Sie müssen jetzt noch gucken, welche IP-Adresse Ihr PC im Netzwerk hat. Das geht unter Windows am einfachsten mit der Eingabeaufforderung. Zu dieser gelangen Sie, wenn Sie in der Windows- oder Cortana-Suchleiste cmd eingeben. Geben Sie dann in der Eingabeaufforderung „ipconfig“ ein und notieren Sie sich die „IPv4-Adresse“. Das war es auch schon: Der FTP-Server ist erstellt und im lokalen Netzwerk einsatzbereit.
FileZilla in Windows-Firewall "freischalten"
Windows 10 besitzt eine leistungsstarke System-Firewall, die eingehende und ausgehende Verbindungen von unbekannten Programmen verbietet. Auch FileZilla ist ein solches Programm, weshalb Sie dafür eine Ausnahme definieren müssen, damit der Server funktioniert und andere Geräte mit ihm Verbindung aufnehmen können.
1. Schritt:
Öffnen Sie das Windows Defender Security Center über die Cortana-Suchzeile.
2. Schritt:
Klicken sie auf „Firewall- & Netzwerkschutz“.
3. Schritt:
Scrollen Sie im folgenden Fenster nach unten und wählen Sie „Zugriff von App durch Firewall zulassen“.
4. Schritt:
Klicken Sie im jetzt folgenden Fenster zunächst auf „Einstellungen ändern“. Das aktiviert den Knopf „Andere App zulassen“. Klicken Sie diesen an.
5. Schritt:
Klicken Sie jetzt auf „Durchsuchen“ und suchen Sie „FileZilla Server“ in Ihrer System-Struktur. Das Programm versteckt sich unter C:/Programme (x86)/FileZilla Server/. Klicken Sie es an und danach auf „Öffnen“.
6. Schritt:
Klicken Sie jetzt auf „Hinzufügen“, um FileZilla als Ausnahme der Windows-Firewall zu definieren. Bestätigen Sie nun noch das Fenster mit den Diensten, die durch die Firewall dürfen mit „OK“. Anschließend ist der FileZilla-Server im Netzwerk erreichbar.
FileZilla-FTP-Server in Betrieb nehmen
Um den FTP-Server zu testen, sollten Sie jetzt ein anderes Gerät im Netzwerk zur Hand nehmen, etwa Ihr Smartphone, Tablet oder einen anderen Rechner. Die Geräte sollten einen FTP-Client installiert haben: Für Windows und Mac ist Cyberduck das Tool der Wahl, doch auch FileZilla Client gibt es für die großen Betriebssysteme Windows, macOS und Linux. Auf iOS-Geräten empfiehlt sich die Gratis-Version von File Explorer, unter Android ist Total Commander das Mittel der Wahl.
1. Schritt:
Starten Sie den FTP-Client auf dem anderen Gerät im Netzwerk.
2. Schritt:
Erstellen Sie eine neue FTP-Verbindung mit folgenden Parametern:Server-Adresse = IPv4-Adresse des PCs.Benutzername = Im ersten Workshop erstellter Benutzername.Passwort = Das zum Benutzer zugehörige Passwort.Klicken Sie danach auf „Verbinden“ oder „Connect“, je nachdem, ob Ihr FTP-Tool deutsch- oder englischsprachig ist. Manche Tools – so auch der File-Explorer für iOS in diesen Screenshots – speichern die Verbindung zunächst als Favorit. Sie müssen Sie anklicken oder antippen, um die Verbindung herzustellen.
3. Schritt:
Der FTP-Server sollte sich nun öffnen. Sie können jetzt im lokalen Netzwerk Dateien mit dem FileZilla-FTP-Server austauschen, hier Daten holen oder ablegen. Um weitere Nutzer zu definieren, können Sie die Schritte 5 - 9 aus der ersten Anleitung wiederholen.
Weitere Schritte mit FileZilla Server
Damit der FTP-Server immer erreichbar ist, sollte er nicht ausgeschaltet werden. Idealerweise sollte der PC, der einen FTP-Server betreibt, zudem per Ethernet-Kabel angeschlossen werden. Das garantiert maximale Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit, gleichzeitig erlauben die meisten Router über die Verbindung das Aufwecken des Geräts aus dem Schlafmodus. Dadurch lässt sich ordentlich Energie sparen. Natürlich kann der Server auch per Portfreigabe und Dynamischer DNS für den Fernzugriff im Internet freigegeben werden, wovon wir aus Sicherheitsgründen aber abraten. Sinnvoller ist es, den Rechner von außen per VPN anzusprechen. Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie VPN auf einer Fritz!Box einrichten.