Es gibt manchmal Gründe, ein iPhone-Backup ohne iTunes zu erstellen. Wir zeigen Ihnen andere Möglichkeiten, das Smartphone zu sichern.
Apple besitzt eine ausgefeilte Backup-Lösung für iPhone und iPad: Wahlweise können User Daten lokal per iTunes sichern oder mit dem automatisch voreingestellten iCloud-Backup in die Cloud packen. Beide Varianten haben den Vorteil, dass sie im Grunde automatisch erfolgen: Ist das iCloud-Backup eingeschaltet, erstellt das Gerät automatisch ein Backup, wenn es am Ladegerät hängt und WLAN-Zugriff hat.
Allerdings müssen für ein vollständiges iCloud-Backup noch Einstellungen getroffen werden:
1. Schritt:
Öffnen Sie die iPhone-Einstellungen und tippen Sie dort auf Ihre Apple-ID. Wählen Sie anschließend „iCloud“ an.
2. Schritt:
Prüfen Sie, ob „iCloud-Backup“ aktiviert ist. Falls nicht, sollten Sie diese Backup-Lösung einschalten, da sie jederzeit alle Daten ohne Ihr Zutun sichert – ohne iTunes.
3. Schritt:
Scrollen Sie zusätzlich in der Liste nach unten und aktivieren beziehungsweise deaktivieren Sie alle Apps, die iCloud-Zugriff haben sollen – und damit auch alle Daten automatisch im iCloud-Drive sichern. Die Liste finden Sie hier unter iOS 12, unter iOS 11 und früher ist sie in „iCloud Drive“ versteckt.
iPhone-Backup auf dem PC oder Mac erstellen
Allerdings hat das iCloud-Backup – genau wie sein iTunes-Pendant – zwei große Nachteile: Das Backup findet immer dann statt, wenn das iPhone angeschlossen wird. Und das Backup überschreibt jedes Mal die alte Backup-Version. Anders als zum Beispiel bei Apples Time-Machine gibt es deshalb kein Zurück: Wenn Sie Daten verändert haben, das aber erst nach dem zweiten Backup merken, sind die Daten futsch. Außer, die App besitzt eine eigene Versionsverwaltung, was jedoch zumeist nicht der Fall ist. Hinzu kommt: Falls Sie Daten retten müssen, müssen Sie das ganze iDevice zurücksetzen und das alte Backup einspielen. Diese Technik mag in der Theorie für besonders einfache Backups sorgen – ist aber in der Praxis tendenziell problematisch. Deshalb sollten Sie, wenn Sie mit wichtigen Daten auf dem iPhone oder iPad arbeiten, zusätzlich manuelle Backups durchführen.
Manuelle Versionsverwaltung in der iCloud einrichten
Wenn Sie Backups einzelner Inhalte ohne iTunes und die iCloud erstellen möchten, ist das iCloud Drive das Mittel der Wahl. Sie müssen hier allerdings manuell eine Backup-Strategie verfolgen und manuell Sicherheitsduplikate erstellen, mit denen Sie die verschiedenen Versionen eines Dokuments speichern, sofern die App das zulässt. So geht es anhand eines Pages-Dokuments, der Weg ist aber bei Keynote und Numbers sowie vielen weiteren Produktivitäts-Apps identisch:
1. Schritt:
Öffnen Sie das Dokument auf Ihrem iPhone (oder iPad) und bearbeiten Sie es, wie gehabt. Dabei wird per Autosave die alte Version in der Cloud jedes Mal überschrieben.
2. Schritt:
Um einen bestimmten Stand zu sichern, müssen Sie das Dokument wieder verlassen, um in die Dokument-Übersicht zu gelangen.
3. Schritt:
Tippen Sie das Dokument jetzt an und halten Sie es gedrückt, bis das Kontext-Menü erscheint. Wählen Sie hier „Duplizieren“. Dadurch wird eine Kopie des aktuellen Bearbeitungsstandes angelegt.
4. Schritt:
Tippen Sie die Datei namens „(Dokumentname) 2“ an und vergeben Sie einen anderen Namen, der das Datum enthält, etwa: „(Dokumentname) 2018-08-28-1200“ für die Sicherheitskopie am 28.08.2018 und 12 Uhr.
5. Schritt:
Die „umgekehrte“ Schreibweise des Datums garantiert, dass die Arbeitskopien in der Listenansicht, etwa im Finder von macOS oder dem Windows Explorer, in der richtigen Reihenfolge erscheinen. Die Kopie wird automatisch mit iCloud synchron gehalten. Dadurch haben Sie jederzeit einen gesicherten Arbeits-Stand des Dokuments.
6. Schritt:
Alternativ können Sie das Dokument, sofern die App es zulässt, auch manuell in die iCloud exportieren: Tippen Sie dazu in der Dokumentansicht auf die drei Punkte oben rechts und dann auf „Exportieren“. Sie können das Dokument danach als PDF-, Word-, RTF- oder EPUB-Datei manuell irgendwo in der iCloud ablegen.
7. Schritt:
Stellen Sie außerdem sicher, dass Ihr Mac so eingestellt ist, dass iCloud-Drive den Speicher nicht automatisch „optimiert“. Öffnen Sie dazu die Systemeinstellungen > iCloud > iCloud Drive (Optionen) und entfernen Sie den Haken bei „Mac-Speicher optimieren“. Dadurch stellen Sie sicher, dass neue iCloud-Dokumente automatisch auf den Mac heruntergeladen werden, sobald dieser an und im Internet ist. Die verschiedenen Dokument-Versionen fließen damit automatisch ins nächste Time-Maschine-Backup des Macs ein.
Einzelne Datensätze mit Mobimover Free sichern
Leider ist diese Backup-Vorgehensweise nicht unbedingt optimal: Sie ist zwar effektiv, aber leider auch recht umständlich zu bewerkstelligen. Außerdem eignet sie sich nur für Daten, die als Dokumente gespeichert werden. Um Daten im größeren Stil und gezielter zu sichern, können Sie zu einem Drittanbieter-Tool greifen. Eines davon ist EaseUS MobiMover in der Gratis-Version: Mit diesem Tool können Sie ein Komplett-Backup Ihres iPhones ganz einfach auf dem PC oder Mac speichern:
1. Schritt:
Installieren Sie MobiMover und schließen Sie das iPhone (oder iPad) an Ihrem PC oder Mac an und entsperren Sie es. Starten Sie anschließend MobiMover. Das Programm erkennt das iPhone und schlägt Ihnen ein Backup auf den Rechner vor. Wählen Sie einen Zielordner und klicken Sie auf „Weiter“.
2. Schritt:
MobiMover braucht jetzt eine Weile, um das iPhone zu durchsuchen. Anschließend schlägt Ihnen das Programm alle zu sichernden Datensätze vor. Entfernen Sie Haken von Datensätzen, die Sie nicht sichern möchten und klicken Sie danach auf „Übertragung“.
3. Schritt:
MobiMover kann Kontakte, Notizen und Lesezeichen nur übertragen, wenn diese nicht über die iCloud synchronisiert werden. Das Programm gibt Ihnen Anweisungen, wie Sie die Funktion deaktivieren können. Wir empfehlen aber, auf die Übertragung dieser drei Datensätze zu verzichten und bei iCloud zu bleiben. Klicken Sie also einfach auf „Weiter“.
4. Schritt:
MobiMover zieht jetzt alle gewünschten Datensätze vom iPhone auf Ihren PC oder Mac. Das kann eine ganze Weile dauern, besonders, wenn Sie Fotos und Videos sowie Musik sichern möchten. Leider ist der Lightning-Port nicht besonders schnell.
5. Schritt:
Nach Abschluss der Übertragung meldet MobiMover Erfolg: Sie können sich das Backup jetzt auf Ihrem Rechner anschauen. Leider sichert MobiMover nicht alle Dateien, sondern nur die „Kern-Daten“ des iOS-Systems, also die Basis-Inhalte und keine einzelnen Apps und deren Inhalte. Für deren Sicherung ist nach wie vor die iCloud das Mittel der Wahl.
Fazit: Mit der iCloud ist das iPhone gut gesichert
Insgesamt dürften „Otto-Normal-Nutzer“ mit dem iCloud-Backup sowie der Datenspeicherung in der iCloud die beste Möglichkeit zur Hand haben, Daten des iPhones zu sichern. Leider ist der von Apple vorgegebene iCloud-Platz mit fünf Gigabyte recht spärlich. Für einen Euro im Monat kann der Speicherplatz aber auf 50 Gigabyte upgegradet werden. Dadurch ist genug Platz für alle Dokumente und Daten. Medien wie Musik und Bilder sollten ohnehin per iCloud oder iTunes synchron gehalten werden. Im Fall der Fälle können Sie diese aber auch mit dem Tool MobiMover sichern.