Einen Rechner von einem Multiboot-USB-Stick zu starten, kann im Notfall größere Schwierigkeiten und Datenverluste vermeiden.
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Murphys Gesetz besagt: Der Rechner versagt immer genau dann, wenn eine wichtige Abgabe ansteht, ein Projekt erledigt werden soll oder es gerade kein Backup wichtiger Daten gibt. In so einem Fall ist guter Rat teuer, auch wenn es sich bei den Kosten „nur“ um persönlichen Zeitaufwand für die Datensicherung und Neuinstallation handelt. Von dem elenden Gefummel, Daten von einer nicht mehr funktionierenden Windows- oder Linux-Installation zu retten, ganz zu schweigen. Grund genug also, rechtzeitig einen USB-Stick (oder besser eine kompakte SSD) für den Rechnerstart zur Hand zu haben. Der sollte, damit sofort alle Rettungs- und Installationstools zur Hand sind, am besten gleich Windows und Linux enthalten. So benötigen Sie nur einen USB-Stick für alle Systeme.
Möglich wird das mit Hilfe des Tools WinSetupFromUSB: Dieses erlaubt nicht nur das Einrichten einer Windows-Umgebung auf dem USB-Stick oder einer externen SSD, sondern auch, gleich noch ein Linux beizupacken. Beim Start kann zwischen beiden Systemen gewählt werden. Sie benötigen dafür allerdings einen ausreichend großen USB-Stick, besser vielleicht sogar eine USB-SSD mit mindestens 64 Gigabyte. Danach ist die Einrichtung ein Kinderspiel:
1. Schritt:
Bevor Sie loslegen, sollten Sie zunächst die benötigten ISO-Dateien herunterladen: Windows 10 (https://www.microsoft.com/de-de/software-download/windows10) und die von Ihnen bevorzugte Linux-Distribution. Die ISO-Datei von Windows kann nicht mehr direkt von der Microsoft-Seite bezogen werden, sondern nur über das Media Creation Tool mit gültiger Lizenz. Führen Sie das Tool aus und wählen Sie dort Installationsmedien (USB-Speicherstick, DVD oder ISO-Datei) für einen anderen PC erstellen > "Weiter". Anschließend wählen Sie die benötigte Sprache, Architektur und Edition von Windows aus und dann "Weiter". Wählen Sie dann ISO-Datei > "Weiter" und das Tool erstellt die ISO-Datei. In unserem Beispiel nehmen wir Linux Mint mit Cinnamon-Desktop (https://linuxmint.com). Wenn Sie die ISO-Dateien schon auf dem Rechner haben, können Sie diesen Schritt überspringen.
2. Schritt:
Laden Sie anschließend das Tool WinSetupFromUSB von der Hersteller-Website herunter und entpacken Sie die ZIP-Datei zum Beispiel auf dem Desktop. Anschließend finden Sie hier die EXE-Dateien. Wählen Sie die 32- oder 64-Bit-Version abhängig von Ihrem System und starten Sie diese per Doppelklick.
3. Schritt:
Sie sehen jetzt die Benutzeroberfläche von WinSetupFromUSB. Diese wirkt zunächst unübersichtlich, ist aber nach einmaliger Benutzung unproblematisch. Wählen Sie zunächst oben das Ziel-Laufwerk, also Ihre SSD oder Ihren USB-Stick, aus. Falls er noch nicht angesteckt war, können Sie das jetzt nachholen. Falls der Datenträger nicht auftaucht, hilft ein Klick auf „Refresh“.
4. Schritt:
Setzen Sie nun einen Haken bei „Auto-Format with fbinst“, um die automatische Formatierung des Datenträgers zu aktivieren. Wählen Sie „FAT32“, wenn Sie ein EFI-System haben, was bei den meisten modernen Rechnern der Fall ist. Wichtig: Alle Daten, die auf dem USB-Laufwerk gespeichert sind, werden im Rahmen der nächsten Schritte gelöscht.
5. Schritt:
Fügen Sie jetzt die Windows-10-ISO im Feld „Windows Vista/7/8/10...“ mit Klick auf die drei Punkte hinzu. Die Warnmeldung, dass die Datei für FAT32 zu groß ist und deshalb geteilt wird, können Sie mit „OK“ bestätigen. Wiederholen Sie das Ganze im Feld „Linux ISO/Other Grub4dos compatible ISO“ und fügen Sie hier die Linux-ISO-Datei ein.
6. Schritt:
Das war es auch schon. Prüfen Sie jetzt noch einmal, ob alle Angaben stimmen und vor allem, ob Sie das korrekte Laufwerk ausgewählt haben. Wenn alles stimmt, können Sie die Erstellung des Multiboot-USB-Sticks mit „Go“ starten. Es folgen zwei bis drei Nachfragen, etwa wenn das Laufwerk sehr groß ist. Diese können Sie mit „Ja“ bestätigen. Anschließend wird der Stick erstellt.
7. Schritt:
Gegebenenfalls erscheint noch ein WinContig-Fenster. Dieses können Sie wegklicken. Anschließend schließt WinSetupFromUSB die Installation von Windows und Linux auf dem USB-Datenträger ab. Sobald die Meldung „Job done“ erscheint, können Sie auf „OK“ klicken und das Programm schließen.
Multiboot-USB-Stick: Wofür ist das gut?
Sie können den USB-Stick jetzt ausprobieren, indem Sie zum Beispiel Ihren Rechner neu starten und Boot vom USB-Laufwerk auswählen. Alternativ können Sie den Stick auch mit einer virtuellen Maschine – etwa in VirtualBox – testen. Wenn Sie das Bootmenü sehen und das System auswählen können, sind Sie auf der sicheren Seite. Übrigens: Statt der regulären Windows-ISO können Sie auch ein fertiges Windows – etwa von WinPE oder Hiren’s BootCD – verwenden: Mit diesem haben Sie dann auch ein vorinstalliertes Windows zur Hand.